PCR-Tests gratis im Supermarkt
Österreichs Gesundheitsminister für Lockdowns für Ungeimpfte

10.11.2021 | Stand 21.09.2023, 4:50 Uhr

Wolfgang Mückstein (Grüne), Gesundheitsminister von Österreich −Foto: Hans Punz/APA/dpa

Österreichs Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hat einen Lockdown für Ungeimpfte für die am stärksten vom Coronavirus betroffenen Regionen vorgeschlagen. Seit Mittwoch gibt es indes in einigen Bezirken kostenlose PCR-Tests.



In einem Video-Krisengespräch konnte er sich jedoch mit den Landeschefs von Oberösterreich und Salzburg am Mittwoch vorerst noch nicht auf diese neue Maßnahme einigen. "Ich bin da etwas skeptisch", sagte Salzburgs Ministerpräsident Wilfried Haslauer (ÖVP) während einer Pressekonferenz. Der konservative Politiker wies darauf hin, dass Ungeimpfte wegen der am Montag eingeführten 2G-Regel ohnehin keine Zugang mehr zu Lokalen, Veranstaltungen und Sportstätten haben. Er zeigte sich optimistisch, dass die steigenden Impfzahlen Wirkung zeigen werden.

Mit Sieben-Tage-Inzidenzen von über 1100 und über 900 nehmen Oberösterreich und Salzburg die Spitzenpositionen in Österreich ein. Sie liegen deutlich über der österreichweiten Inzidenz, die zuletzt über 700 kletterte. Bei den Impfquoten sind beide Regionen hingegen die nationalen Schlusslichter.

Kapazitätsgrenzen der Intensivstationen in zwei Wochen erreicht

"Wir müssen rasch, entschlossen und umfassend handeln", sagte Mückstein (Grüne) vor dem Krisengespräch. Sein Ministerium erwartet, dass Intensivstationen in zwei Wochen an Kapazitätsgrenzen stoßen werden. Am Mittwoch erreichte die Zahl der Neuinfektionen in Österreich mit 11 400 erstmals einen fünfstelligen Rekordwert.

Auch Kanzler Alexander Schallenberg schloss die angedachte Verschärfung der Covid-Regeln nicht aus. "Wenn die Situation so weitergeht, wird es zu einem Lockdown für Ungeimpfte kommen", bei dem das Haus nur zu bestimmten Zwecken verlassen werden darf, sagte er. Außerdem brachte er eine Impfpflicht im Gesundheitsbereich ins Spiel.

PCR-Tests kostenlos im Supermarkt

Aufgrund der aktuellen Corona-Vorschriften ist der Bedarf an PCR-Tests in Österreich massiv gestiegen. Teils gab es bei den Testzentren wie etwa im Schloss Zell an der Pram (Bezirk Schärding) tumultartige Szenen, als Menschen nach langen Wartezeiten am Ende der Öffnungszeiten abgewiesen wurden, ohne dass sie einen Test machen konnten. Sogar die Polizei musste einschreiten. Seit Mittwoch wird das PCR-Testangebot in Oberösterreich schrittweise massiv ausgeweitet. Auch die Ausgabe von PCR-Gurgel-Tests in Supermärkten startet, wie Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) mitteilte.

Mit der Verteilung von kostenlosen Testsets wurde am Mittwoch in den Bezirken Braunau, Ried, Schärding und Freistadt in ausgewählten Spar, Eurospar, Interspar- und Maximarkt-Märkten begonnen. 10.000 Sets mit je zehn Stück sollen so diese Woche an die Menschen gebracht werden. Im Endausbau werden wöchentlich mehr als 100.000 PCR-Testsets zur Verfügung stehen. Unter dem Titel "Oberösterreich gurgelt" und in Zusammenarbeit mit dem Labor Novogenia können sich Oberösterreicher die Tests in den Supermärkten abholen und nach registrierter Durchführung zu Hause wiederum dort in Sammelboxen werfen. Das Ergebnis folgt per SMS oder E-Mail. Bislang konnten bis zu 30.000 PCR-Tests pro Woche in den Apotheken und ausgewählten Teststationen gemacht werden. Nun kamen in ganz Oberösterreich noch einmal sieben Test-Standorte dazu. Insgesamt stehen damit ab sofort 80.000 PCR-Tests pro Woche zur Verfügung.

Oberösterreich ist das erste Bundesland, das bei der 7-Tage-Inzidenz über der 1000er-Marke liegt.

− dpa/jh