Ach/Burghausen
Ob Salzach oder Yukon – Fliegenfischen ist seine Leidenschaft + Video

09.12.2017 | Stand 25.10.2023, 10:44 Uhr

Das Naturerlebnis kommt für Richard Kinzl beim Fliegenfischen noch weit vor dem Fangerfolg. Zum Abschalten vom Alltagstrubel braucht er dabei nicht zwingend die wilden Gewässer Nordamerikas, auch die Salzach und viele ihrer Nebengewässer bieten beste Voraussetzungen für den Oberösterreicher, der seine Kenntnisse Jahr für Jahr auch mit dem Anglernachwuchs des Fischereivereins Burghausen teilt. − Foto: Kleiner

Zugegeben, die Salzach auf eine Stufe mit den wilden Gewässern Alaskas oder Kanadas zu stellen, klingt ambitioniert. So reizvoll sie sich auch an Burghausen vorbei schlängelt, mit der Ursprünglichkeit des amerikanischen Nordwestens kann der Grenzfluss dann doch nicht mithalten. Schon gar nicht aus fischereilicher Sicht. Um auf die 300000 Rotlachse zu kommen, die jenseits des Atlantiks an einem der ergiebigsten Laichflüsse der Welt pro Tag durchziehen, fehlen der Salzach halt exakt 300.000. Dennoch ist Richard Kinzl hier wie dort glücklich. Sofern er am Wasser seine Ruhe hat, die Fliegenrute kreisen lässt und die Fische zu steigen beginnen.

Ein Video vom Fliegenfischen sehen Sie am Ende des Artikels. 

Wann genau der heute 53-jährige Oberösterreicher zum ersten Mal beim Angeln mit dabei war, weiß er selbst nicht mehr. Früh war’s auf jeden Fall. "Mit sieben müsst’ des gwesen sein", grübelt er mit oberösterreichischem Zungenschlag. Der Vater hatte ein eigenes Angelgeschäft − als Teil des Lebensmittelladens, das er in Hochburg-Ach führte. Den Angelladen hat Richard Kinzl mittlerweile übernommen. Die Kunst, auf wie auch immer geartete Weise Fische zu fangen, gehört somit zum Alltag. Zum Hals hängt ihm das Thema trotzdem noch nicht. Nur das Fischen selbst kommt mitunter zu kurz.

In den 1980er und 90er Jahren hatte das noch anders ausgesehen. Damals, als Richard Kinzl Jahr für Jahr als Guide nach Alaska reiste und dort vorrangig wohlhabende Kunden zum Fangerfolg führte. Nahe des Iliamna-Sees, etwa 200 Kilometer Luftlinie von Anchorage entfernt, war in erster Linie Ehrfurcht vor der Natur angesagt. Dort, wo Jahr für Jahr Millionen Lachse zum Laichen durchziehen, wo man per Boot besser voran kommt als mit dem Auto und wo sich zur Hauptsaison neben auch die Grizzlys einfinden.

Die gewaltigen, teils über 600 Kilogramm schweren Braunbären haben Richard Kinzl nachhaltig geprägt. Begegnungen mit den Nahrungskonkurrenten seien alltäglich gewesen. "Wenn wir draußen filetiert haben, kam’s schon vor, dass ein Grizzly um die Ecke trottete und sich die Fische schnappte." Warum sie die Beute nicht verteidigt haben? "Nein", lacht Kinzl nur. "Da schaust’ nur, dass du weiterkommst."

Video: Fliegenfischen mit Richard Kinzl
(Kamera und Schnitt: Kleiner)

Mehr dazu lesen Sie am Samstag, 9. Dezember, im Alt-Neuöttinger/Burghauser Anzeiger.