Passau
Niedrigster Inzidenzwert seit 75 Tagen

20.01.2021 | Stand 21.09.2023, 3:54 Uhr

So hat sich der Sieben-Tages-Inzidenzwert, den das RKI täglich bekannt gibt, seit dem 17. Oktober in Passau entwickelt. −Foto: Stadt Passau

Es mag noch nicht der große Silberstreif am Horizont sein, vielleicht ist es aber zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer: Der am Mittwoch vom Robert-Koch-Institut für Passau angegebene Sieben-Tages-Inzidenzwert, der angibt, wie viele Corona-Neuinfektionen es pro 100000 Einwohner und Woche gibt, lag gestern bei 170,4. Von einem guten Wert zu sprechen, wäre Hohn, aber immerhin: So niedrig war er seit dem 6. November in Passau nicht mehr. Auch damals, 75 Tage vorher, lag er genau bei 170,4.

Oberbürgermeister Jürgen Dupper blickt nicht ohne einen gewissen Stolz auf diesen Wert. Gleichzeitig mahnt das Stadtoberhaupt aber, dass es für Jubel noch viel zu früh ist.

"Covid 19 hat das Leben aller nach wie vor fest im Griff", schreibt der OB auf Anfrage der PNP. Er schickt sogleich ein Lob an die Passauer hinterher: "Deshalb ist es umso bemerkenswerter, wie große Teile der Bevölkerung mit der Pandemie umgehen. Viele sind berechtigterweise genervt und machen sich große Sorge beispielsweise um ihre berufliche oder wirtschaftliche Existenz. Trotzdem sind sie in hohem Maße gewillt, die Maßnahmen mitzutragen. Das ist für mich in der derzeitigen Situation das Allerwichtigste."

Laut der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung kann die Stadt das Außerkrafttreten der 15-km-Regelung anordnen, wenn der Inzidenzwert von 200 mindestens sieben Tagen in Folge unterschritten wurde. Ob dies, sollte die Tendenz anhalten, dann auch geschieht, steht auf einem anderen Blatt. Im Landkreis Freyung-Grafenau, wo der Wert bereits seit über einer Woche unter dieser Marke liegt, haben die Entscheidungsträger bislang von einer Abschaffung der 15-km-Regelung abgesehen.

Der OB gibt indes zu bedenken, dass der Inzidenzwert bereits mehrfach "eine Berg- und Talfahrt" gemacht habe. Ein Beispiel ist der 7. Januar. Damals sank der Inzidenzwert innerhalb eines Tages von 250 auf 183,7, ein fast so steiler Abstieg wie von Dienstag (242,4) auf Mittwoch (170,4). Damals aber schnellte der Wert bereits am 8. Januar wieder auf 234,8 hoch.

Immerhin: Die Gipfel der einzelnen Inzidenzwert-Wellen scheinen tendenziell an Höhe zu verlieren. Nach dem absoluten Höchstwert am 30. November (579,5) schwappte die nächste Welle hoch bis zum 26. Dezember auf 365,5 (26. Dezember), die folgende am 3. Januar auf 346,6, der bislang letzte Anstieg endete am 11. Januar bei 322.

Man dürfe sich aber keinesfalls zu früh freuen, betont Dupper: "Natürlich ist es schön, wenn die Inzidenz niedriger ist als am Vortag, von Relevanz ist das jedoch erst, wenn sich dieser Trend verstetigt."

Auch zu den neuen bundesweiten Maßnahmen und der beschlossenen Verlängerung des Lockdowns äußerte sich der OB: "Die vom Bund gestern beschlossenen Maßnahmen treffen uns nur bedingt, weil sie in Teilen nicht an die schon geltenden bayerischen Maßnahmen heranreichen. Ansonsten finde ich sie angemessen und hoffe, dass sie zu unserem gemeinsamen Ziel führen."

OB: "Trauer um die 89 Toten kommt zu kurz"

Das Entscheidende werde der zur Verfügung stehende Impfstoff sein. "Er ist der Schlüssel zurück zu unserem gewohnten Zusammenleben. Da ist es ein gutes Zeichen, dass die Impfbereitschaft in der Bevölkerung hoch ist."

Eines komme Dupper aber "bei alle den berechtigten Klagen" und aller Kritik an den Einschränkungen der persönlichen Freiheit zu kurz: "Das ist die Trauer um die mittlerweile 89 Toten in unserer Stadt. Auch wenn es sich bei ihnen um viele ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger handelt, so wurden sie doch durch eine heimtückische Krankheit aus der Mitte ihrer Lieben gerissen. Vor diesem Hintergrund muss man die eine oder andere Diskussion über Distanzunterricht und Maskenpflicht wieder auf die richtigen Füße stellen."

Die jüngsten Zahlen geben aber auch hier zumindest im Ansatz Anlass zur Hoffnung. Nachdem vom 25. November bis zum 25. Dezember, also in der Zeit, in der es besonders viele Neuinfektionen gab, 44 Menschen an bzw. mit COVID-19 verstarben, waren es seither 20. Die Todesrate pro Tag sank in den Vergleichszeiträumen von rund 1,47 Toten pro Tag auf knapp 0,74.

Zum aktuellen Infektionsgeschehen: Seit Dienstag waren 5 Neuinfektionen zu verzeichnen. Aktuell gelten 240 Personen im Stadtgebiet als aktiv. In einer Senioreneinrichtung sind 5 Bewohner und 4 Mitarbeiter als aktiv zu bewerten. Hier gelten 29 Bewohner und 20 Mitarbeiter als genesen. In einer weiteren sind 23 Bewohner und 13 Mitarbeiter infiziert. 11 Bewohner und 8 Mitarbeiter gelten als genesen. In einer Dritten sind ein Bewohner und zwei Mitarbeiter Corona-positiv, hier sind sechs Bewohner und vier Mitarbeiter wieder genesen. Sechs Bewohner und vier Mitarbeiter gelten als genesen. Im Klinikum werden 75 COVID-19-Patienten behandelt. Elf von ihnen liegen auf der Intensivstation, acht müssen beatmet werden.