Rekordstrecke geknackt
Neuer Weltrekord: Sportler radeln 24 Stunden lang unter Wasser

03.10.2022 | Stand 03.10.2022, 13:50 Uhr

Raffael Berger kurz vor dem Beginn des Rekordversuchs im 24-Stunden-Unterwasser-Radfahren. Ein Team aus zehn Personen fährt 24 Stunden in einer Tiefe von 2,70 Metern mit Pressluftflasche auf einem speziell für die Benutzung im Wasser hergestellten Fahrradtrainer. −Foto: Hannes P. Albert/dpa

Unter Wasser und mit Tauchausrüstung kräftig in die Pedale getreten: Zehn Athletinnen und Athleten aus Hessen haben den Weltrekord im Unterwasser-Cycling geknackt.



„Die Stimmung ist euphorisch, da die Sportler nicht mit einem so deutlichen Vorsprung gerechnet hätten“, sagte Olaf Kuchenbecker vom Rekordinstitut für Deutschland am Montag. Das Team aus zehn Personen erreichte in 24 Stunden eine Distanz von 133,99 Kilometern. Zuvor lag der Weltrekord bei 123,15 Kilometern.

Das Vorhaben auf dem Unterwasser-Fahrrad startete am Sonntag im Hallenbad von Bruchköbel im Main-Kinzig-Kreis. Zusammen wollten die Sportler die „größte 24-Stunden-Distanz eines 10er-Teams im Unterwasser-Cycling“ schaffen und damit den österreichischen Betriebssportverband aus Wien als bisherigen Rekordhalter ausstechen.

Der Rekord ist zurück in Deutschland

Das Motto des Weltrekordversuchs laute „Wir holen den Rekord zurück nach Deutschland“, erklärten die Initiatoren, darunter der Bruchköbeler Extremsportler Dirk Leonhardt, der immer wieder mit Weltrekord-Projekten von sich reden macht - etwa einem „Eis-Triathlon“ und dem „längsten Nonstop-Treppenlauf im Team“.

Die Österreicher hatten erst Anfang April den Rekord geknackt, den zuvor bereits die Hessen hielten: Der Hessische Landtauchclub aus dem unweit von Bruchköbel gelegenen Nidderau hatte es in der Disziplin 2019 auf eine Distanz von 109,39 Kilometern gebracht. Mitglieder des Nidderauer Clubs waren auch dieses Mal in Bruchköbel mit am Start.

Die Strecke, die nur theoretisch zurückgelegt wird, weil sich das Unterwasserfahrrad nicht vorwärts bewegt, klingt auf den ersten Blick nicht sehr lang für einen Zeitraum von 24 Stunden. Das liege aber an der Messmethode, erläuterte Leonhardt. Die Strecke ergebe sich aus dem Umfang der Kurbel am Rad, multipliziert mit der Anzahl der Umdrehungen. Bei normalen Fahrrädern dagegen wird die Kurbelbewegung über die Kette auf ein deutlich größeres Rad übertragen.

Ermittelt wird die Zahl der Umdrehungen mit einem speziell dafür entwickelten Gerät. Eine integrierte Zeitmessung stelle zudem sicher, dass die Rundenmessung nach genau 24 Stunden aufhört.

Etwa 80 Umdrehungen pro Minute waren gefordert

Innerhalb eines Tages sind die Athleten rund 121.700 Umdrehungen gefahren. Um den Rekord zu erreichen, mussten sie 2,70 Metern Tiefe etwa 114.000 Umdrehungen der Pedale schaffen, also etwa 80 Umdrehungen pro Minute.

Vor Ort überwachte Olaf Kuchenbecker den Versuch und überreichte dem Team am Montag die offizielle Rekordurkunde. Zugleich sollen damit Spenden gesammelt werden für den Bruchköbeler Verein LaLeLu, der sich für Familien mit unheilbar kranken oder verstorbenen Kindern einsetzt und Trauerbegleitung bei jeglichem Verlust anbietet.

− dpa