Trostberg
Nachhaltige Pelz-Nutzung: Kürschner und Jäger arbeiten zusammen

25.05.2018 | Stand 19.09.2023, 23:14 Uhr
Klaus Oberkandler

Reinhard Bösch, Obermeister der Kürschner-Innung München-Oberbayern, in seiner Werkstatt am Vormarkt in Trostberg. Er setzt sich vehement dafür ein, dass Felle, die in Deutschland bei der Jagd angefallen sind, sinnvoll genutzt werden. - Foto: ko

Es ist unnötig und überflüssig, Pelze und Kunstpelze aus China zu importieren." Das sagt Reinhard Bösch, Obermeister der Kürschner-Innung München-Oberbayern. Ausgerechnet der Sprecher einer Zunft, die vom Verarbeiten edler Pelze lebt, lehnt es ab, dass preiswerter Pelz aus Fernost in deutschen Betrieben verarbeitet wird? Die Heimatzeitung besuchte den engagierten Kürschner in seiner Werkstatt am Vormarkt in Trostberg (Landkreis Traunstein).

"Wir wollen keine Sachen aus China, die unter tierquälerischen Bedingungen erzeugt und um die halbe Welt geschifft werden", betont Bösch. Allein in Deutschland erlegen die Jäger im Jahr nahezu eine halbe Million Rotfüchse und mehr als 130.000 Waschbären. Dazu kommen Zehntausende Marder, 30.000 Marderhunde und andere Wildtiere. Würde man nur ein Drittel der Felle all dieser Tiere verarbeiten, könnten selbst große Modemarken beliefert werden und man könnte auf Billigware aus Fernost verzichten, ist Bösch überzeugt.

Damit diese Vision kein Wunschtraum bleibt, machen Jäger und Pelzverarbeiter jetzt gemeinsame Sache. Die deutschen Kürschner haben eine Initiative gegründet, die mit dem Kunstwort "WePrefur" dafür wirbt, Pelz zu bevorzugen, der unter den Aspekten von Ethik, Nachhaltigkeit und Ökologie allen Prüfungen standhält. "Wir bevorzugen", heißt auf Englisch "we prefer" und "fur" ist das englische Wort für Pelz. Mit dem Wortspiel "WePrefur" ist also ohne Umschweife gesagt, worum es bei dieser Initiative geht: um das Bevorzugen heimischer Felle aus der Jagd und der Schädlingsbekämpfung (Bisam).

Reinhard Bösch ist "WePrefur"-Beauftragter des Kürschnerhandwerks.Er ist überzeugt: Pelz bekäme damit ein ganz neues Image. Selbst Tierschützer wären dafür. Er selbst, so gestehtBösch, habe schon seit Jahren keine Felle mehr gekauft. Sein Geschäft und das seiner meisten Berufskollegen besteht in erster Linie darin, aus alten Pelzmänteln und -jacken schicke neue Kleidungsstücke anzufertigen.

Den ganzen Artikel lesen Sie 26. Mai im Trostberger Tagblatt, Traunreuter Anzeiger und der Südostbayerische Rundschau.