Bad Reichenhall
Nach Wahl-Posse: Zweiter Bürgermeister muss gehen

Friedrich Hötzendorfer nimmt Wahl an

20.07.2020 | Stand 20.07.2020, 11:41 Uhr

Das Foto vom Gardasee hatte Friedrich Hötzendorfer der Heimatzeitung zum Abschiedsinterview als scheidender Stadtrat geschickt. Jetzt ist er zurück im Gremium. −Foto: privat

Nach der Korrektur der diesjährigen Stadtratswahl in Bad Reichenhall (Landkreis Berchtesgadener Land) muss nun der aktuelle zweite Bürgermeister wirklich einem Parteikollegen weichen.

Friedrich Hötzendorfer ist zurück im Reichenhaller Stadtrat. Nach reiflicher Überlegung und Beratung in der Familie sowie der FWG Bad Reichenhall, "bin ich zu dem Entschluss gelangt, die Wahl nicht auszuschlagen", teilte er am Montagmorgen mit. Über die Nachprüfung des Wahlergebnisses vom 15. März 2020 durch das Landratsamt war er "ebenso überrascht, wie über das Ergebnis", so der Jurist. Er lege "noch einmal Wert auf die Feststellung, dass die Nachprüfung von Amts wegen erfolgte, ich sie also nicht beantragt habe".

Wie berichtet, hatten Hötzendorfer und Werner Huber zunächst gleich viele Stimmen, per Losentscheid zog Huber in den Stadtrat ein und wurde in der konstituierenden Sitzung zum 2. Bürgermeister gewählt. Die Nachzählung ergab jedoch, dass der Sitz Hötzendorfer zusteht.

"An erster Stelle steht natürlich der Wählerwille. Auch wenn der Vorsprung vor dem Kollegen Huber mit einer Stimme sehr knapp ist, so hatte ich doch auch zu bedenken, dass der Wähler mich von Listenplatz 13 auf 4 vorgewählt hat. Das werte ich als großen Vertrauensbeweis, der mich sehr überrascht und erfreut hat, der aber auch ein Stück Verantwortung bedeutet, der ich nun gerecht werden will", erklärt Hötzendorfer seine Entscheidung. Seit Bekanntwerden des neuen Ergebnisses habe er "eine unglaubliche Zahl von positiven Reaktionen erfahren dürfen. Dies auch von Personen, die ich bisher gar nicht gekannt habe, aber auch von Kollegen und Kolleginnen aus der Kommunalpolitik, ja sogar von Mitgliedern anderer Parteien."

Seine Entscheidung habe er zuerst dem Kollegen Huber in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. "Auch wenn er verständlicherweise enttäuscht war, so ist er damit fair umgegangen und hat sein weiteres kommunalpolitisches Engagement in der FWG in Aussicht gestellt."

Hötzendorfer dankt seinen Wählern. "Ich werde mich in diesen schwierigen Zeiten mit großem Engagement konstruktiv, aber wenn nötig auch, wie man es von mir gewöhnt ist, kritisch in die Stadtpolitik einbringen."

− red