Behörde gibt Tipps
Nach Sichtung in Oberbayern: So verhalten Sie sich, wenn Sie einem Bären begegnen

04.05.2022 | Stand 04.05.2022, 7:14 Uhr

Wie verhält man sich eigentlich, wenn einem ein Braunbär Tier etwa beim Wandern begegnet? Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) gibt angesichts der jüngsten Bären-Sichtung in Oberbayern Tipps. −Symbolbild: Jorge Sanz/Pacific Press via ZUMA Wire/dpa

Von Christoph Eberle

Ein Braunbär ist am Wochenende im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in eine Fotofalle getappt. Doch wie verhält man sich eigentlich, wenn einem ein solches Tier etwa beim Wandern begegnet? Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) gibt Tipps.



Generell gilt nach Angaben der Behörde: Wer einem Bären begegnet, sollte Respekt zeigen und Abstand halten. „Bleiben Sie möglichst ruhig und gelassen“, teilt das LfU mit.

Man solle in so einem Fall stehen bleiben und den Bären durch ruhiges Sprechen und langsame Armbewegungen auf sich aufmerksam machen. „Rennen Sie nicht weg und nähern Sie sich dem Tier nicht.
Stellen Sie ihm auf keinen Fall nach, sondern lassen Sie ihn in Ruhe“, heißt es weiter von Seiten der Behörde. Das Tier könnte sich andernfalls bedrängt fühlen und sich gegebenenfalls verteidigen.

„Werfen Sie keine Äste oder Steine nach ihm“

„Versuchen Sie nicht, den Bären zu verscheuchen. Werfen Sie keine Äste oder Steine nach ihm“, teilt die Behörde mit. Stattdessen sollte man den Bären im Auge behalten und langsam und kontrolliert den Rückzug antreten. Der Bär sollte in jedem Fall eine Ausweichmöglichkeit haben.

Wenn sich ein Bär aufrichtet, ist das übrigens keine Drohgebärde: „Bären sind neugierig und richten sich auf, um die Situation besser überblicken zu können. Auch hier gilt: Bleiben Sie stehen und machen Sie durch ruhiges Sprechen auf sich aufmerksam“, so das Landesamt für Umweltschutz.

Wie gefährlich können Bären dem Menschen werden?

„Der Bär ist von Natur aus vorsichtig und weicht dem Menschen in der Regel aus“, teilt die Behörde auf ihrer Internetseite mit. Dennoch könne es vorkommen, dass sich Bären bei Begegnungen auch neugierig verhalten. Vor allem dann, wenn Bären gelernt haben, dass es in der Nähe von Menschen leicht erreichbares Futter gibt oder sich die Tiere an menschliche Nähe gewöhnt haben.

Wird der Bär von Menschen bedrängt, weiche er in der Regel aus. Wenn er sich verteidigt, könne er sich durchaus durch Scheinangriffe Respekt verschaffen. Angriffe auf Menschen seien äußerst selten, allerdings kommen sich durchaus vor: In den italienischen Alpen sind im Jahr 2020 beispielsweise zwei Wanderer - Vater und Sohn - von einem Bären angegriffen worden. Sie wurden verletzt.

Bären passen ihren Aktionsradius normalerweise an saisonal verfügbare Nahrungsquellen und die Aktivität des Menschen an. Gebiete, in denen tagsüber viele Menschen anzutreffen sind, durchstreift der Bär vor allem in der Nacht.

„Lernen die intelligenten Tiere jedoch, dass es rund um und in menschlichen Siedlungen leicht erreichbare Nahrung gibt, suchen sie Siedlungen auch gezielt auf“, so das LfU.

Was soll ich tun, wenn mich der Bär angreift?

Der Tipp des Landesamtes für Umweltschutz: „Legen Sie sich bäuchlings flach auf den Boden oder kauern Sie sich auf den Boden, die Hände im Nacken. Wenn vorhanden, schützt so Ihr Rucksack den Rücken. Der Bär wird in der Regel von Ihnen ablassen oder Sie nur beschnuppern. Verharren Sie in Ihrer Position und warten Sie ab, bis sich der Bär weit genug entfernt hat.“

Bären-Begegnungen in jedem Fall melden

Hinweise auf Bären sollten in jedem Fall gemeldet werden - entweder an die Fachstelle „Große Beutegreifer“ des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU), an das jeweilige Landratsamt oder an die Polizei.

Behörde geht nicht von dauerhafter Ansiedelung des Bären in Bayern aus

Die nächste Bärenpopulation befindet sich laut LfU im italienischen Trentino, etwa 120 Kilometer von Bayern entfernt. Dort leben zurzeit etwa 60 Bären, mit leicht steigender Tendenz. Weitere Einzeltiere kommen im Dreiländereck von Slowenien, Italien und Österreich vor.

Vor allem halbwüchsige Bärenmännchen legen auf der Suche nach einem eigenen Territorium oft weite Strecken zurück. So wandern aus dem Kerngebiet nördlich des Gardasees immer wieder einzelne Tiere in den nördlichen Alpenraum, wie 2019 in den Landkreis Garmisch-Partenkirchen oder 2006 Braunbär Bruno, der durch Tirol und Bayern streifte. Der Bär, vom damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) als „Problembär“ bezeichnet, wurde letztlich erschossen.