Neuburg am Inn
Nach Protesten: Firma Brummer halbiert ihre Pläne

21.01.2020 | Stand 21.09.2023, 5:27 Uhr

Seit die Pläne zur Firmenerweiterung im Neuburger Wald vor einem halben Jahr bekannt wurden, formierte sich großer Widerstand unter den Bürgern. Die Firma Brummer will nun die geplante Erweiterungsfläche im Neuburger Wald halbieren und eine Kühlhalle (rot umrandete Fläche) statt wie bisher geplant zwei Kühlhallen bauen. Dieser geänderten Planung stimmten die Neuburger Gemeinderäte mit 11:5 Stimmen zu. Zuvor hatte das Gremium einen Antrag der Grünen-Gemeinderäte Eike Hallitzky und Hans Eibl auf Stopp des Verfahrens mehrheitlich abgelehnt. −Plan: Gemeinde

Mehr als 60 Zuhörer drängten sich in den Sitzungssaal, als es bei der Gemeinderatssitzung in Neuburg am Inn (Landkreis Passau) um die geplante Firmenerweiterung in der Gemeinde Neuburg ging – unter ihnen nicht nur zahlreiche Vertreter der Bürgerbewegung, die sich gegen die geplante Bannwaldrodung eingesetzt hatten, sondern auch die Geschäftsführer Hans Brummer und Simone Brummer-Leebmann. Das Ergebnis: Brummer will in Schmelzing nur noch eine Kühlhalle bauen, wofür bei positivem Ausgang des Verfahrens eine Fläche von fünf bis sechs Hektar Bannwald gerodet werden müsste. Der Gemeinderat stimmte mit 11:5 zu. Seinem neuen Vorschlag vorausgegangen war massiver Protest der Bevölkerung.

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Eigentlich stand auf der Tagesordnung ein ganz anderer Antrag: der auf Stopp des Verfahrens. Eingereicht hatten ihn die Grünen-Gemeinderäte Eike Hallitzky und Hans Eibl. Sie befürchten "massive negative Auswirkungen für Mensch und Natur", der eine großflächige Rodung – im ersten Antrag in einer Größe von 18 Hektar – im Neuburger Wald bedeuten würde. Sie wollen den Neuburger Wald als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, als Filter von Luftschadstoffen und Naherholungsraum für den Menschen erhalten. Des Weiteren gehen sie in ihrem Antrag davon aus, dass durch eine Vergrößerung der Spedition die ohnehin starke Verkehrsbelastung noch weiter steige. Und: "Eine Rodung würde zudem die Tür für weitere Begehrlichkeiten im gesamten Bannwaldgebiet öffnen", schreiben sie. Ihren Antrag unterstützte ausdrücklich SPD-Gemeinderat Joachim Eder, der mit verfahrensrechtlichen Einwendungen bereits im November an die Kommunalaufsicht herangetreten war. Der Antrag fiel durch. Er scheiterte mit 5 (Eike Hallitzky, Hans Eibl, Joachim Eder, Ursula Raida, Alois Meier) zu 11 Stimmen.

Schreiben an Bürgermeister

Eine Woche vor der Gemeinderatsitzung schrieb Geschäftsführer Hans Brummer eine E-Mail an Neuburgs Bürgermeister Wolfgang Lindmeier. Er erklärt darin, dass sich Standortmöglichkeiten nahe der Autobahn abzeichnen und sich somit die Perspektive ergebe, "die notwendigen Flächen in Schmelzing wesentlich zu reduzieren, mit dem Ziel etwa der Halbierung der Erweiterungsfläche". Im selben Schreiben sagt er zu, dass das Paradiesstraßerl "in Lage und Idylle" erhalten bleibe und sich nichts an seinem Entgegenkommen in Sachen Verkehr ändere. Das heißt: "keine Durchfahrten mehr durch Dommelstadl, außer Verkehr für B137 Innviertler Schnellstraße".

− san

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