Pleinting
Nach Kohleausstieg: Gaskraftwerk für den Landkreis Passau?

28.01.2019 | Stand 19.09.2023, 5:57 Uhr

Das stillgelegte Ölkraftwerk wäre nach Ansicht von Landrat Franz Meyer der ideale Standort für ein Gaskraftwerk. −Foto: Rücker

Bietet der am Wochenende vereinbarte Kohleausstieg eine neue Chance für ein Gaskraftwerk in Pleinting (Landkreis Passau)? Spätestens 2038 soll das letzte Kohlekraftwerk Deutschlands vom Netz gehen. "Das stärkt die Überlegungen, in Bayern Gaskraftwerke einzurichten", findet Landrat Franz Meyer und wirbt deshalb: "Pleinting wäre eine Option". Durch den Kohleausstieg sei für den Standort "die Situation sicher nicht schlechter geworden", gibt sich der Landrat vorsichtig optimistisch.

Auch Vilshofens Bürgermeister Florian Gams steht nach wie vor hinter einem Gaskraftwerk in Pleinting. "Das wäre natürlich sehr schön. Aber wir wollen uns nicht nochmal 17 Jahre vertrösten lassen", drängt Gams auf eine schnelle Entscheidung. Das 1968 erbaute einstige Schweröl-Kraftwerk steht seit 2002 still. Seit 2016 ist der Eigentümer der Düsseldorfer Energiekonzern UniPer – früher die konventionelle Kraftwerksparte von Eon.

UniPer verhält sich abwartend. Pressesprecher Georg Oppermann erklärte am Montag: "Im Moment haben wir keine aktuellen Planungen zu Pleinting, weil noch keine Klarheit zu den konkreten Auswirkungen des Kohleausstiegs herrscht." Die Empfehlungen der Kohlekommission müssten jetzt in verbindliches Recht umgewandelt werden. Oppermann: "Wir warten auf das Gesetz. Das kann einige Monate dauern." Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hatte erklärt, dass er schon in den nächsten Wochen einen Entwurf vorlegen wolle.

Landrat Franz Meyer hofft auf Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Der hatte im vergangenen Jahr gefordert, im Interesse der Energieunabhängigkeit über mehr Gaskraftwerke in Bayern nachzudenken. Meyer hat dem Wirtschaftsminister einen Brief geschrieben und ihn nach Pleinting eingeladen.

Egal, ob ein Gaskraftwerk kommt oder nicht: Bürgermeister Florian Gams ist vor allem daran gelegen, dass die alte Anlage schnell abgebaut wird. "Ich will nicht noch 15 Jahre eine Ruine rumstehen haben." Ein Gaskraftwerk brauche weder so viel Platz noch einen 180-Meter-Kamin wie das alte Ölkraftwerk. Die frei werdenden Flächen möchte Gams für Gewerbeansiedlung nutzen: "Auf dem Kraftwerksgelände könnten locker 600 bis 700 Arbeitsplätze geschaffen werden."

− heb

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