Neukirchen vorm Wald/Passau
Nach Bayerwald-Insolvenz: Betrieb läuft weiter

19.02.2020 | Stand 20.09.2023, 4:20 Uhr

"Das Unternehmen blickt derzeit auf eine gute Auftragslage, die Strukturen sind vollumfänglich intakt", erklärt Bayerwald Fenster und Türen – hier das bekannte Gebäude am Autobahnzubringer im Landkreis Passau – am Tag nachdem der Insolvenzantrag gestellt wurde. (Foto: J. Schlegel)

"Der Geschäftsbetrieb wird nahtlos fortgeführt", das ist die einzige Botschaft, die via Pressemitteilung am Tag nach dem überraschenden Insolvenzantrag von "Bayerwald - Fenster Haustüren GmbH" im Landkreis Passau verkündet wird. Darin wird auch von der 100-jährigen Tradition des früheren Handwerksbetriebs gesprochen.

Mehr dazu:
- Bayerwald-Insolvenz schockt die Region
- "Bayerwald Fenster und Türen" stellt Insolvenzantrag

2015 wurde "Bayerwald" vom Münchner Beteiligungsunternehmen "Adcuram" (Homepage-Aussage: "Wir geben Unternehmen die Zeit zum Reifen") übernommen. In den letzten Jahren habe sich das Unternehmen auf Wachstumskurs befunden, was Investitionen und eine laufende Anpassung der Prozessorganisation bedingt habe, ist in der gestrigen Mitteilung weiter zu lesen. Geschäftsführer Jürgen Hartrampf wird zitiert: "Nach den Planungen für 2020 war die künftige Finanzierung des Geschäftsbetriebes nicht mehr vollumfänglich abgesichert."

Was das heißt, blieb bis zum Abend ein Rätsel. Auch Insolvenzverwalter Dr. Hubert Ampferl aus Landshut - er hatte auch die Köpa-Insolvenz in Passau betreut - hüllte sich in Schweigen, war trotz mehrfacher Anfragen und Rückrufzusagen nicht erreichbar. Bleibt nur sein Zitat-Satz aus der Pressemitteilung: "Bayerwald ist ein Vollsortimenter, der mit seinen Kunststoff- und Holzfenstern sowie den Aluminium- und Holzhaustüren den gesamten Markt bedient - vom Einstiegs- bis zum Premiumprodukt. Das Unternehmen ist somit sowohl für strategische Investoren als auch für Finanzinvestoren attraktiv."

Der Werbetext impliziert, dass Bayerwald entweder an eine neue Investment-Firma verkauft werden könnte - oder an ein Unternehmen, das mit Fenstern und Türen sein eigenes Portfolio stärken bzw. ergänzen möchte. PNP-Informationen zufolge gab es in der jüngeren Vergangenheit durchaus entsprechendes Interesse. Der Haken: Immobilie und Grundstück sind nicht im Eigentum von "Bayernwald", sondern beim Gründer des Betriebes und stehen somit auch nicht mit zum Verkauf. "Strategische Investoren" sind jedoch in der Regel am gesamten Paket interessiert und nicht daran, zu pachten oder zu mieten.Was die Zukunft ihres Betriebes anbelangt, sei die Belegschaft im Rahmen einer Betriebsversammlung umfassend über die aktuelle Lage informiert worden, hieß es in der Mitteilung. Und: "Die Löhne und Gehälter der rund 380 Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld bis Anfang Mai 2020 gesichert." – ek
Mehr zum Thema lesen Sie in der PNP-Heimatwirtschaft vom 20. Februar 2020 (Online-Kiosk) oder kostenlos im PNP Plusportal.