Zell am See/Salzburg
Mord an Drogenhändlerin – Täter und "Anstifter" vor Gericht

08.10.2019 | Stand 20.09.2023, 0:12 Uhr

−Foto: Hudelist

"Ich möchte mich entschuldigen, es tut mir aus tiefstem Herzen Leid." So begann der Hauptangeklagte David S. (18) seine Aussagen vor einem Jugend-Geschworenengericht in Salzburg. Er wiederholte sein Geständnis, dass er am 20. Oktober 2018 in Zell am See die 20-jährige Irene P. erschossen hat. Vor Gericht steht auch sein bester Freund, Christian S. (18). Er soll ihn zum Mord angestiftet haben, bestreitet dies allerdings. Die Urteile werden für nächste Woche erwartet.

Der Anwalt des Hauptangeklagten sieht als Motiv für den Mord an der 20-Jährigen eine Mischung aus Rache ("Die hat mich verraten.") und eventuell verschmähter Liebe: "Seit Kitzbühel wissen wir ja: Es reicht ein leichter Funke für so eine Tat."

Aus der Hauptschule stammt die Bekanntschaft

Die Männer, die sich von der Hauptschule her kennen, sollen laut Anklage beim Abhängen Ideen entwickelt haben, wie sie an schnelles Geld kommen. Sie wollten im Darknet Pistolen verkaufen, und David S. habe begonnen, Cannabispflanzen anzupflanzen. Er kassierte schließlich Anzeigen, weil ihn Abnehmer verpfiffen – darunter Irene P., so der Staatsanwalt. Sie sei vor ihrer Wohnung mit vier Schüssen regelrecht hingerichtet worden.

Den Auftrag dazu will David S. von seinem Freund bekommen haben, der ihn in seinem Elternhaus abgeholt und während der Autofahrt mit der Waffe bedroht habe. Als Irene P. ihre Wohnungstüre geöffnet habe, "habe ich einfach abgedrückt". Christian S. bestritt jede Beteiligung, sein Strafverteidiger verwies unter anderem auf einen entlastenden Whats-App-Chatverlauf.

Zwei Waffen sichergestellt

David S. hatte in einem Chat mit einem virtuellen Freund aus Moosach bei München zuerst einen Brandanschlag auf den Skiverleih, bei dem er nach eigenen Angaben als Aushilfe völlig unterbezahlt beschäftigt war, und später einen Amoklauf in Zell am See angekündigt. Der Chat-Partner hatte daraufhin die bayerische Polizei verständigt, die den Hinweis an ihre Kollegen in Salzburg weitergab. Im Skiverleih nahmen diese David S. fest Dort und im Elternhaus stellten sie insgesamt zwei Waffen sicher.