Lindberg
Mit diesen Narkosegewehren werden die Wölfe gejagt +++ Video

10.10.2017 | Stand 21.09.2023, 4:48 Uhr

Wildtierexperte Dr. Marco Heurich erklärt in einem Video, wie die Narkosegewehre funktionieren, mit denen die ausgebüxten Wölfe im Nationalpark gejagt werden. − Foto: Screenshot pnp/Facebook Nationalpark Bayerischer Wald

Die Suche nach den entlaufenen Wölfen im Nationalpark Bayerischer Wald dauert nun schon seit Freitag an. Die Suchtrupps setzen alles daran, die Tiere lebend einzufangen und mit Narkosegewehren zu betäuben. Dennoch mussten zwei Wölfe seither mit scharfer Munition erschossen worden - die Wölfe sind zu flink und meist zu weit weg, als dass die Jäger sie mit den langsamen Betäubungspfeilen treffen könnten. Nun erklärt ein Wildtierexperte, wie ein Narkosegewehr funktioniert.

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Die Nationalparkverwaltung hat am Dienstagnachmittag ein Video auf Facebook veröffentlicht, indem Wildtierexperte Dr. Marco Heurich ein Narkosegewehr erklärt. Die Gewehre unterscheiden sich optisch kaum von Gewehren mit scharfer Munition. Lediglich ein Manometer und eine Gaskartusche deuten bei genauerem Hinsehen darauf hin, dass es sich um ein Narkosegewehr handelt.

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Das Manometer - ein Druckmesser - ist für die Anzeige des CO2-Drucks im Gewehr zuständig. Hat man einen Betäubungspfeil in die Kammer des Gewehrs eingelegt und die Kammer geschlossen, kann man darin den CO2-Druck erhöhen. Umso weiter das Ziel entfernt ist, desto höher muss der Druck in der Kammer sein. Hierbei sei die richtige Dosierung wichtig, denn: "Wenn der Druck zu gering ist, dann fliegt der Pfeil eben nicht weit genug. Wenn der Druck zu hoch ist, könnte das Tier beim Schuss verletzt werden", erklärt Heurich. Beim Betätigen des Abzugs wird dann der Betäubungspfeil mittels des aufgebauten Drucks aus dem Gewehr gefeuert.

Bei der Munition handelt es sich Heurich zufolge um eine "fliegende Spritze". Die Narkosepfeile sind bis zu 15 Zentimeter lang und bestehen aus zwei Kammern. In der vorderen Kammer - direkt hinter der Nadel - ist das Narkosemittel drin, in der zweiten Kammer dahinter wird Druck erzeugt, damit das Narkosemittel auch in das Tier injiziert wird. Wenn die Spritze in das Tier eindringt, wird ein Gummistöpsel an der Spitze der Nadel zurückgeschoben und setzt den Druck frei, der wiederum das Narkosemittel in das Tier befördert.