Flucht
Mindestens 50.000 Ukraine-Flüchtlinge in Bayern registriert

30.03.2022 | Stand 20.09.2023, 21:58 Uhr
Feldbetten stehen in der Turnhalle von einem Gymnasium in der Nähe des Hauptbahnhofes. −Foto: Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild

Mehr als 50.000 Flüchtlinge aus der Ukraine sind nach Angaben des Innenministeriums zurzeit in Bayern registriert. Das bedeutet, dass sie in staatlichen, kommunalen oder privaten Unterkünften im Freistaat leben und Leistungen beziehen, wie ein Sprecher erläuterte. Polizeilich erfasst seien aber deutlich mehr Vertriebene aus der Ukraine: seit 1. März gut 92.000. Etwa 40.000 seien also nicht registriert und es sei unklar, ob sie auf der Durchreise erfasst wurden oder sich noch in Bayern aufhielten.

Insgesamt sei die Situation sehr dynamisch, weswegen sich Zahlen zurzeit schwer benennen ließen. Die geflüchteten Ukrainer müssten sich nicht registrieren lassen - es sei denn, sie wollen Leistungen beziehen. Insofern, sagte der Sprecher, würden die Zahlen konkreter werden, je mehr Zeit vergehe. Denn um irgendwann Leistungen beziehen zu können, müssten sich die Menschen dann doch registrieren lassen.

Geflüchtete würden im Ausländerzentralregister (AZR) des Bundes erfasst. Bayern habe den Bund bereits mehrfach aufgefordert, täglich beziehungsweise wöchentlich aktuelle AZR-Zahlen zu melden, was jedoch nicht erfolgt sei. Stattdessen meldeten die Kreisverwaltungsbehörden Zahlen zu den registrierten Geflüchteten, was einen hohen Verwaltungsaufwand bedeute, so der Sprecher. Eine Prognose zur weiteren Entwicklung sei angesichts der unklaren Entwicklung in der Ukraine aktuell nicht möglich.

In München ist die Zahl der neu registrierten Flüchtlinge aus der Ukraine in den vergangenen Tagen so stark zurückgegangen, dass die Stadt einige Unterkünfte wieder schließt. Die Zahlen seien inzwischen so, dass nach und nach Notunterkünfte und Turnhallen schließen oder in einen Stand-by-Modus versetzt werden könnten, bestätigte ein Sprecher des städtischen Sozialreferates.

Hintergrund ist nach Angaben des Sprechers die deutlich gesunkene Zahl von Kriegsflüchtlingen, die neu in München ankommen. Zu Spitzenzeiten kratzte die Zahl demnach beinahe an der Marke von 2000 pro Tag. Die meisten neu angekommenen Flüchtlinge wurden am 13. März registriert (1846), zuletzt waren es deutlich unter 1000, am vergangenen Wochenende sogar unter 500 pro Tag. Seit dem 9. Februar sind nach Angaben des Sozialreferates insgesamt mehr als 23.000 Ukraine-Flüchtlinge in München registriert worden.

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