Langsam tuckert er rückwärts aus der Garage, der sonnengelbe Mercedes der Familie Gerauer auf ihrem Bauernhof in Pfaffenhof bei Pocking. Aus dem Auspuff qualmt kurzzeitig schwarzer Rauch, das Auto ruckelt – man merkt, der Wagen hat schon einiges an Jahren und Strecke, genauer gesagt 40 Jahre und 384 368 Kilometer, auf dem blechernen Buckel. Nach ein paar gefahrenen Metern jedoch fängt sich der Motor, brummt gleichmäßig vor sich hin.
"I mog des oide Graffel", sagt Besitzerin Hildegard Gerauer mit einem Lächeln im Gesicht. Doch bei ihrem ebenso alten wie zuverlässigen Gefährt handelt es sich weniger um "oids Glump", wie sie es nennt, sondern um einen Mercedes Benz 300 Diesel, der seit zehn Jahren ein so genanntes "H-Kennzeichen" trägt – und somit als echter Oldtimer betitelt werden darf. Das bringt nicht nur finanzielle Vorteile bei Steuer und Versicherung, sondern lässt auch das ein oder andere Sammler-Herz höher schlagen. Denn das historische Kennzeichen wird nur an Gefährte vergeben, die über 30 Jahre alt sind und zudem in einem guten und zeitgenössisch erhaltenen Originalzustand. Und das ist der Mercedes von Hilde Gerauer allemal. "Das Auto war der ganze Stolz meines Mannes", sagt Hilde Gerauer. Ihr Mann Georg, der vor zehn Jahren gestorben ist, hat den Mercedes, den er liebevoll "Scheckel" nannte, 1985 für 12 000 Mark gekauft. Im Juni 1978 war das Auto erstmalig zugelassen worden. −melDen gesamten Artikel lesen Sie in der Freitagsausgabe (24. August) der Passauer Neuen Presse (Ausgabe Pocking/Bad Füssing/Bad Griesbach).
