Altenmarkt
Mehr als nur Schießen: Eine Jägerin (20) aus Oberbayern erzählt

18.05.2019 | Stand 21.09.2023, 3:50 Uhr

Magdalena Kollmann genießt die Zeit auf dem Hochsitz. Vor allem der "Leuchtturm" weckt bei ihr starke Erinnerungen. −Foto: Richter

9,1 Prozent der bayerischen Jäger sind weiblich. Die Altenmarkterin Magdalena Kollmann ist eine von ihnen. Dass Frauen den Jagdschein machen liegt im Trend. Die Gründe dafür sind vielfältig, ebenso wie die Arbeit selbst.

Eine ganze Weile schon hat Magdalena Kollmann den Bock beobachtet. Mit ihrem Fernglas sitzt sie auf dem Hochsitz, den alle in ihrer Familie nur "Leuchtturm" nennen, weil er viel zu hoch gebaut worden ist und die anderen Hochsitze im Wald bei Offling bei Altenmarkt (Landkreis Traunstein) um Weiten überragt. Die junge Frau hat das Tier fest im Visier. Dann setzt sie das Gewehr an. Sie korrigiert, wartet, überlegt, korrigiert noch einmal. Dann drückt sie ab. Gut zwei Jahre ist das her. Die Erinnerungen daran, wie die 20-Jährige ihren ersten Bock geschossen hat, sind aber noch immer präsent, als sei es gestern gewesen. "Das war etwas Besonderes", sagt die Altenmarkterin, während sie langsam durch das Waldstück streift, vorbei am "Leuchtturm" in Richtung "Panoramakanzel", einem Hochsitz mit einem besonders schönen Blick über den Chiemgau.

Der Opa hat das Gewehr vererbt

"Bei uns haben alle Hochsitze Namen", sagt sie und lacht. Die junge Frau hat das blonde, lockige Haar zu einem Zopf zusammengebunden, ganz in grün gekleidet hat sie das Gewehr geschultert, das ihr ihr Opa vermacht hat, das Fernglas baumelt um ihren Hals. Sie trägt einen Jagdhut, "damit ich mich im Wald tarnen kann", aber auch, weil das unter Jägern so Usus ist. Unter Jägern und in ihrer Familie; was quasi das gleiche ist. "In meiner Familie sind alle Männer Jäger", erzählt sie. Der Opa habe 1962 den Jagdschein gemacht, aber auch Generationen vor ihm seien der Jagd nachgegangen. Auch der Papa und ihr Bruder teilten das Hobby. Und seit 2016 besitzt auch Magdalena Kollmann den Jagdschein, als erste Frau in der Familie. "Ich bin da hineingewachsen", sagt sie. Es sei beinahe selbstverständlich gewesen, dass sie die Tradition mit fortführt und im Revier ihres Vaters mitgeht.

"Es gibt keinen stressfreieren Tod für die Tiere", ist Kollmann überzeugt. Jäger sein bedeute außerdem weit mehr als nur die Tiere zu schießen. Nach dem Winter sei sie immer schon "total gespannt", welche neuen Böcke im 300 Hektar großen Revier leben.

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