Fürstenzell
Maristengymnasium erneut ausgezeichnet

18.12.2020 | Stand 18.12.2020, 19:00 Uhr

Die Betreuer "Erfinden" am Maristengymnasium freuen sich mit Schulleiter Dr. Roland Feucht (r.) über die erneute Auszeichnung der Schule auf Bayernebene als "MINT-freundliche" Schule (v.l.): Manfred Koser, Nicole Bichler und Johannes Danner. −Foto: Bichler

Das als "Erfindergymnasium" bekannte Maristengymnasium Fürstenzell (MFG) im Landkreis Passau ist jetzt als "MINT-freundliche"-Schule als eine von bayernweit 83 Schulen ausgezeichnet worden.

Stellvertretender Schulleiter Bernhard Dorfner sieht darin eine "Auszeichnung für etwas, das schon lange an unserer Schule läuft". Denn mit dem neuen Zweig "Robotik", der Forschergruppe sowie diversen Wahlkursen wird am Maristengymnasium schon seit Jahren viel Wert darauf gelegt, Schülerinnen und Schüler für die Bereiche Mathematik, Naturwissenschaft und Technik besonders zu begeistern.

Alle drei Jahre kann man sich als Schule erneut für das MINT-Siegel bewerben. Also hat es die Schule auch in diesem Jahr wieder in Angriff genommen – trotz der derzeitigen Einschränkungen, die das außerschulische Leben seit März dieses Jahres nahezu lahmlegen, wie eine der Betreuerinnen im Bereich "Erfinden", Nicole Bichler, erklärt. Gerade die außerschulischen Angebote seien es aber, die dazu beitragen, die Kriterien für die Bewerbung zu erfüllen, da es hier keinen mathematisch-technischen Zweig gibt. Gerade deshalb sind Lehrer und Schüler stolz darauf dieses Siegel, zumal auch noch mit zwei zusätzlichen Sternen, erneut erhalten zu haben.

Im schulischen Alltag wird den Schülern in Form von P- und W-Seminaren eine breite Auswahl in den Fächern Mathematik, Physik, Informatik, Biologie und Chemie geboten. Nicht selten nehmen Seminar-Arbeiten an weiterführenden Wettbewerben wie Jugend forscht teil und belegen dort auch vordere Plätze.

Aber auch in der Unter- und Mittelstufe wird den Schülern einiges geboten, so können die Jüngeren sich intensiv mit Physik-Experimentierkästen beschäftigen oder in Informatik schon Spiele programmieren und in Biologie mit dem naturwissenschaftlichen Arbeiten ihrer Neugier freien Lauf lassen. Und was bleibt schon besser im Gedächtnis als Wissen, das man sich selbst angeeignet hat und dabei auch noch Freude hatte? Die älteren Schüler können in den modern ausgestatteten Biologie-, Chemie- und Physikräumen spannende, von den Lehrern in bester Weise aufgebaute Experimente beobachten und so die oft schwer verdauliche Theorie anschaulich verstehen lernen.

Aber auch außerschulisch wird den Schülern gerade im MINT-Bereich viel geboten. Das Aushängeschild der Schule wurde lange vor der Jahrtausendwende ins Leben gerufen – die Erfindergruppe, die dem Gymnasium auch den Namen "Erfindergymnasium" einbrachte. Seit über 30 Jahren – in der ersten Zeit als einzige Schule – ist das MGF jedes Jahr auf der Erfindermesse IENA vertreten. Gut die Hälfte der Erfindungen wurde mit einer Medaille ausgezeichnet. In den letzten Jahren ging sogar kein Projekt ohne Medaille nach Hause. Dieses Jahr macht die einzige Ausnahme, da die IENA abgesagt werden musste. Dass diese Arbeiten an der Schule eine besondere Würdigung erfahren, sieht man auch daran, dass die Anzahl der Betreuer mittlerweile auf drei aufgestockt wurde.

Das nächste Aushängeschild ist die Schulimkerei, die in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erfahren hat und die Kinder deshalb auch mittlerweile von vier Betreuern in das Imkern, Honigschleudern, Kerzen gießen, Pflegen der Blumenwiese und vielen anderen Dingen eingewiesen werden. Auch dieser Wahlkurs bringt regelmäßig Sieger in den verschiedensten Wettbewerben und auch den einen oder anderen Jungimker hervor.

Jüngstes Mitglied im Kreise der MINT-Wahlfächer ist die Robotik, die Schüler von der 5. bis zur 10. Klasse begeistert und herausfordert. Nicht selten wählen diese ihre Seminare dann auch im Informatikbereich. Bereits im zweiten Jahr der Entstehung des Kurses nahmen die Schüler die Herausforderung an, an Wettbewerben teilzunehmen. War es am Anfang eine waagemutige Gruppe, die letztes Jahr bereits ihr Abitur schrieb, so folgten weitere Gruppen, so dass mittlerweile im Schnitt vier Gruppen pro Runde teilnehmen und auch immer vordere Plätze belegen, oft auch den ersten Platz in den Regionalentscheiden. Mehrmals schon nahmen Teams am Deutschlandfinale teil und konnten sich über Plätze im vorderen Drittel freuen. Daher kann man behaupten, dass die Schule einen großen Beitrag dazu leistet die MINT-Förderung von Schülern in unserer Region voranzutreiben.

Letztendlich profitieren sogar die Grundschüler von den Angeboten am Gymnasium. Einmal wöchentlich dürfen sich die Kinder im Robotikraum treffen und nach Herzenslust Roboter bauen und programmieren – oft machen sie in der 5. Klasse damit weiter und sind als die "Kleinen" in der Gruppe dann schon richtige Profis. Leider musste dies im März dieses Jahres ausgesetzt werden – in der Hoffnung in den Osterferien einen Kurs im Block anbieten zu können. Aber auch die Physik bietet regelmäßig für Grundschulklassen Kurse im Bereich Elektrotechnik an, die von älteren Schülern betreut werden.

Die Verleihung fand dieses Jahr in einer digitalen Veranstaltung statt. Durchs Programm führte Leiter Jugendprogramme bei MINT Zukunft e.V., Benjamin Gesing. Die Ehrung nahm die bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, gleichzeitig Schirmherrin der "MINT-freundlichen Schulen" mit Thomas Sattelberger, Vorstandsvorsitzender bei MINT Zukunft e.V, durch. Das Zusammenspiel zwischen Digitalisierung und Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik habe sich für die Schulentwicklung in der Covid-19-Krise als entscheidend herausgestellt. Bundesweite Partner der Initiative zeichnen diejenigen Schulen aus, die bewusst solche Schwerpunkte setzen.

− red/sin