Teisendorf
Machbarkeitsstudie vorgestellt: Luftreiniger oder dezentrale Anlagen

16.11.2021 | Stand 21.09.2023, 1:34 Uhr
Monika Konnert

In Neukirchen wird laut Machbarkeitsstudie sowohl für die Schule als auch für den Kindergarten der Einbau dezentraler Lüftungsanlagen empfohlen. −Fotos: Monika Konnert

Das Thema Luftreinhaltung in Kindergarten- und Schulräumen hat in Zeiten von Corona höchste Priorität. Der Teisendorfer Gemeinderat hat sich bereits zum zweiten Mal damit auseinandergesetzt.

In der Augustsitzung war man sich einig, dass raumweise fest installierte Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung gegenüber den mobilen Luftreinigungsgeräten bevorzugt werden sollten. Wie eine schnelle und effektive Lösung aussehen könnte, sollte eine Machbarkeitsstudie zeigen, die die Ludwig Ingenieurgesellschaft für Technische Gebäudeausrüstung in Traunstein im Auftrag der Gemeinde jetzt erstellt hat. Deren Ergebnisse stellte Geschäftsführerin Daniela Ludwig dem Gremium in der Sitzung vor. Dafür wurde von dem Planungsbüro gemeinsam mit dem gemeindlichen Bauamt eine eingehende Bestandsanalyse der Schulen in Teisendorf, Neukirchen und Weildorf sowie der Kindergärten in Mehring, Neukirchen und Weildorf durchgeführt. Der Kindergarten in Teisendorf sowie Schule und Kindergarten in Oberteisendorf sind bereits mit dezentralen Lüftungsanlagen ausgerüstet.

Gesamtkosten von etwa 610000 Euro

Das Gesamtkonzept empfiehlt je nach der Situation vor Ort entweder die Installierung von mobilen Luftreinigern oder die Ausrüstung mit dezentralen Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung. Für die Schule in Teisendorf werden mobile Luftreiniger als Übergangslösung empfohlen, um während der Pandemie den Unterricht aufrechtzuerhalten, bis die dezentralen Anlagen eingebaut sind. Für den Markt Teisendorf würden bei der Umsetzung des Gesamtkonzepts Kosten von etwa 610000 Euro entstehen, unter Berücksichtigung einer zu erwartenden Förderung von 50 Prozent durch Bund und Land. Die im Folgenden angeführten Kosten je Einrichtung beziehen sich nur auf den Anteil der Gemeinde und nicht auf die Gesamtkosten der Maßnahmen.

Mit rund 505000 Euro entfällt der größte Anteil an Kosten auf die Grund- und Mittelschule in Teisendorf, wo 30 Klassenräume mit dezentralen Lüftungsanlagen auszurüsten sind. Der Einbau dieser Anlagen wurde mit rund 477000 Euro veranschlagt. Da zur Montage der Lüftungsgeräte bestimmte Fenster zugebaut werden müssten, wird ein Eingriff in die Bausubstanz notwendig werden. Das Zeitfenster zur Durchführung der Arbeiten wurde auf gut ein Jahr geschätzt, da die Arbeiten vor allem in den Ferien durchgeführt werden müssen. Als "Übergangslösung" zur Aufrechterhaltung des Unterrichts sollten in jeder Klasse mindestens drei mobile Luftreiniger aufgestellt werden. Die Kosten dafür liegen bei rund 28000 Euro.

In Neukirchen wird sowohl für die Schule als auch für den Kindergarten der Einbau dezentraler Lüftungsanlagen empfohlen. Die Maßnahme würde für den Kindergarten je Raum wegen der großen Glasfassade teurer werden als bei der Schule. Insgesamt wurden die Kosten für die vier Klassenräume der Schule mit rund 47000 Euro angenommen, für die zwei Gruppenräume des Kindergartens mit 32000 Euro.

Breite Zustimmung im Gemeinderat

In Weildorf soll der Kindergarten eine dezentrale Lüftungsanlage bekommen. Die Kosten liegen bei 23000 Euro. Da bei der Schule ein Neubau geplant ist, sollen dort nur mobile Luftreinigungsgeräte installiert werden, die etwa 2700 Euro kosten werden. Dies gilt auch für die zwei Gruppenräume in Kindergarten und Krippe Mehring, für die rund 1500 Euro veranschlagt sind. Die Empfehlungen des Planungsbüros stießen bei den Gemeinderäten auf breite Zustimmung. "Das ist grundsätzlich ein guter und sinnvoller Vorschlag", so Gemeinderat Gernot Daxer (CSU). Dem schloss sich auch sein Fraktionskollege Georg Wetzelsperger an, der für eine rasche Umsetzung der Empfehlungen plädierte. Die dezentralen Lüftungsanlagen seien unabhängig von der Pandemie wichtig, um saubere Luft in den Klassenzimmern zu schaffen. Ähnlich sahen das auch Gemeinderätin Gitti Leitenbacher und Johann Helminger (beide CSU), die auch einen Mehrwert in der Energieeinsparung durch die Wärmerückgewinnung sahen. Die Summe sei zwar gewaltig, meinte Rat Georg Quentin (SPD), aber man müsse das Geld investieren für die Gesundheit der Kinder.

Für die Umsetzung sprach sich auch Gemeinderätin Elisabeth Aschauer (Grüne) aus. Sie fragte nach, ob es nicht auch eine Möglichkeit gäbe, die mobilen Luftreinigungsgeräte zu leasen. Man habe das geprüft, so die Antwort von Bürgermeister Thomas Gasser, allerdings sei das Leasen teurer als der Ankauf der Geräte. Gemeinderat Bernhard Reitschuh (FWG) regte an, den Container-Gruppenraum beim Kindergarten in Neukirchen auch mit mobilen Luftreinigungsgeräten zu versorgen. Desgleichen solle man prüfen, ob während der Gesamtaktion auch der über dem Kindergarten gelegene Festsaal in Neukirchen mit einer Lüftungsanlage ausgestattet werden kann. Abschließend wollte Gemeinderat Fritz Gasser (FWG) von der Planerin wissen, wie es mit dem Geräuschpegel sei, den diese Anlagen verursachen. Daniela Ludwig konnte ihn beruhigen, dass das Hintergrundgeräusch gering sei. Zudem interessierte Gasser, ob die Installation solcher Geräte bei den Coronaverordnungen für die Schulen zu Vorteilen führen würde. Dies sei im Moment leider nicht der Fall, so die Antwort. Mit welcher Lieferzeit man bei mobilen Luftreinigungsgeräten zur Zeit rechnen müsse, interessierte Rätin Ute Hogger (Grüne). Ludwig nannte hier etwa drei Wochen.

Der Beschluss zur Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen wurde vom Gemeinderat einstimmig gefasst. Die Machbarkeitsstudie soll bei der Antragstellung für die Förderung verwendet werden.