Einzelhändler, Eltern, Vereinsfunktionäre
Lockdown: Bayernweite Aktionen für Öffnungen - auch in der Region

08.04.2021 | Stand 22.09.2023, 2:42 Uhr

Am Brandenburger Tor in Berlin protestierte Susanne Grill mit ihrer Münchner Initiative "GemeinsamZukunft" vor knapp zwei Wochen für eine Öffnungsperspektive. −Foto: Stefan J. Wolf

Dem strengen Lockdown-Kurs, auf den Ministerpräsident Markus Söder am Mittwoch einschwor, stellt sich eine breite Front von Einzelhändlern, Eltern und Vereinsfunktionären entgegen.

Die Diskussion mit Aiwanger zum Aktionstag "Lasstunsöffnen" finden Sie hier.

Unter dem Motto "Lasst uns öffnen" (www.lasstunsoeffnen.de) haben sich verschiedene Aktionsbündnisse aus dem ganzen Freistaat wie "Ostbayern sieht Schwarz" oder "Wir stehen zusammen" oder Thermenwelt Füssing/Bäderdreieck zusammengeschlossen.

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Organisiert von Susanne Grill, einer gebürtigen Niederbayerin, die jetzt in München lehrt und arbeitet, wollen sie heute zwischen fünf Minuten nach 12 und fünf Minuten nach 19 Uhr mit Kundgebungen, Pressekonferenzen und Online-Aktionen auf die Misere geschlossener Geschäfte, aber auch die Belastung für Familien durch Homeschooling bzw. geschlossenen Kindergärten aufmerksam machen. Am Plan ändern auch die steigenden Inzidenzzahlen und auch die Mahnungen des Ministerpräsidenten nichts. Im Gegenteil: Als Söder am Mittwoch bei der Pressekonferenz bekanntgab, dass mögliche Lockerungen oder die Einrichtung von Modellregionen um zwei Wochen, also auf 26. April, verschoben werden, vermisste Susanne Grill einmal mehr eine Perspektive: "Wir werden wieder vertröstet", sagt sie, weshalb sie und ihre Mitstreiter heute die geplanten Aktionen durchführen werden: "Das motiviert uns noch mehr", sagt sie zu den aktuellen Beschlüssen. Zu Geduld würden viele Branchen schon seit Monaten gemahnt. Manche hofften seit Monaten, "man hat das Gefühl, es geht gar nichts voran", sagt Susanne Grill.



Man sei sich der Verantwortung sehr bewusst

Dem schließen sich offensichtlich viele Initiativen und Aktionsbündnisse Bayerns an. "Ostbayern sieht Schwarz", gegründet von der Frey-Gruppe aus Cham, Joska Kristall aus Bodenmais und dem Modehaus Garhammer, will zwar keine "physische Anwesenheit" von Demonstranten, wie Johannes Huber (Modehaus Garhammer) betont. Man sei sich der Verantwortung sehr bewusst. Sichtbar wird die Unzufriedenheit aber online mit einem "Schwarzen Donnerstag" bei www.ostbayern-sieht-schwarz.de. Auch wenn Johannes Huber und sein Bruder Christoph ab Montag immerhin die Möglichkeit von Click & Meet vor Augen haben und damit einen "ganz kleinen Schritt" für den Handel sehen: Sie vermissen weiterhin die Perspektive für Familien. Insgesamt, so Christoph Huber: "Wir sind weit weg von einem Plan." Darum sehen auch die Mitinitiatoren von "Ostbayern sieht Schwarz" keinen Grund, den Protest vom heutigen Donnerstag abzusagen.

Und der Kreis der Beteiligten dürfte sich noch erweitern. Das Wirtschaftsforum Freilassing zum Beispiel, das seit Anfang März bereits jeden Montag gegen die Einzelhandelsschließungen trommelt, war zwar noch nicht eingeladen, wie Vorsitzende Anni Klinger auf PNP-Anfrage berichtete. Sie zeigte sich aber sehr interessiert an der Initiative.

Die Aktionen

Verschiedene Aktionen führen die Veranstalter in ihrer Mitteilung auf. Eine Auswahl mit den jeweiligen Teilnehmern:
München, 12.05 Uhr, Pressekonferenz unter anderem mit Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler);
Bad Füssing, 14.05 Uhr, musikalische Kundgebung unter anderem mit Emmi Lemberg. Auf der Teilnehmerliste: Kurdirektorin Daniela Leipelt, MdL Walter Taubenender (CSU) und Landrat Raimund Kneidinger (CSU).
Regensburg, Kundgebung von 16.05 bis 18.05 Uhr. Mit dabei: MdB Peter Aumer MdB (CSU) sowie Kathrin Fuchshuber (CSU), Stadträtin und Hotelverband Regensburg.
Deggendorf, 17.05 Uhr, Pressekonferenz u. a. mit Yvonne Pletl-Schäfer, Kinderschutzbund. MdB Rita Hagl-Kehl (SPD) hat gestern abgesagt.
Mühldorf,
17.05 Uhr, Kundgebung

Und diese Initiativen stehen hinter "lasstunsoeffnen": Ostbayernsiehtschwarz (Niederbayern und Oberpfalz); Wir-stehen-zusammen.com (Rosenheim, Traunstein, Chiemsee); GemeinsamZukunft (München); Unternehmerkreis Zukunft in Not (Augsburg); Thermenwelt Füssing/Bäderdreieck (Bad Füssing, Bad Griesbach, Bad Birnbach); Gemeinsamstark (Bad Kissingen); Wir wollen nicht untergehen (Pfaffenhofen), MiteinanderausderKrise (Mühldorf), Lobby für Kinder (Niederbayern), BDS, Bund der Selbstständigen; Wir brauchen Sport; Allianz gegen Corona (Garching); Protest Regensburg; Protest Deggendorf; Bustouristik Scherzer, Tegernsee.