Bayerischer Liedermacher
Liebe, Politik und Steckerlfisch: Roland Hefters neues Album "So lang’s no geht"

05.05.2021 | Stand 12.10.2023, 10:37 Uhr

"So lang’s no geht" will Roland Hefter Musik machen. Am Freitag erscheint sein neues Album. −Foto: Marcella Merck

Roland Hefter singt von Liebe – wie viele vor ihm und trotzdem ganz anders. Am Freitag, 7. Mai, veröffentlicht der Münchner Kabarettist und Liedermacher sein drittes Album "So lang’s no geht" mit insgesamt 17 Songs.

Ruhige Balladen und romantische Liebesschwüre sucht man bei Hefter vergeblich. Im Lied "Mit dir" besingt er die Liebe zu den Frauen: Annette, Birgit, Conny, Doris, Evi, Franzi und noch einige mehr – die Liste der Namen ist lang. Statt romantischer Spaziergänge geht er mit seiner Liebsten zu Ikea, "a wenn i des ned wui." Statt kitschiger Komplimente widmet er mit "Des stört mi nur bei dir" ein ganzes Lied den Macken seiner Mitmenschen.



Musikalisch bedient sich Hefter an Elementen aus Rock, Blues und Country-Musik. Begleitet wird der Liedermacher von einer Band. Er selbst spielt Guitarre, aber auch Harfe, Blechbläser und Akkordeon haben ihren Auftritt.

Liebe verbindet den Musiker nicht nur mit "seinen Damen", sondern auch mit seiner Heimat München und dem bairischen Dialekt, der sich durch das ganze Album zieht. Seit 2020 sitzt er für die SPD im Münchner Stadtrat. Zur Landtagswahl 2018 engagierte er sich mit der Initiative "Künstler mit Herz" gegen die AfD.

Sein neues Album bietet Texte zum Schmunzeln, aber auch politische Themen. In "Steckerfisch" verrät Hefter sein Rezept gegen Katerstimmung: einen Maßkrug Wasser und eine salzige Makrele am Steckerl. Wie gut, dass der Fisch in eine Zeitung gewickelt ist! So erinnert sich der Künstler nicht nur an einen bevorstehenden Auftritt, sondern kann auch Gedächtnislücken der letzten Nacht schließen: "Des steht ois in da Zeitung von meim Steckerlfisch".

So klar und bodenständig seine Sprache, so deutlich ist seine politische Haltung: Europa besingt er als Friedensprojekt, als "kloans Paradies". Damit das so bleibt, dürfen "die rechts vom rechten Rand" keine Stimme von denen bekommen, "die den Frieden und auch unsere Freiheit lieben – und das auch nicht aus Protest."

Drei der fünf Bonustracks hat Hefter seiner Heimat gewidmet. In "München, unser Stadt" übergibt er das Mikrofon an den Parteigenossen und Münchner OB Dieter Reiter. Doch blinder Lokalpatriotismus passt nicht zu Hefter und so heißt es im Refrain: "Doch wos ma ned vergessen derf: Wos Bessers samma ned". In der "Bayernhymne 2.0" zeichnet Hefter eine Utopie von Toleranz und Vielfalt. Heimatliebe und Engagement gegen Rechts, das gehört für ihn zusammen, damit seine Heimat – Europa, Bayern und München – auch weiterhin bunt und friedlich bleibt.

Theresa Lang



•Erschienen bei Donnerwetter/ Cargo, auf CD ca. 17 Euro