Am Gipfel des Gasherbrum II, eines Achttausenders im Karakorum, sah sie ihn das erste Mal. Rasool, den Lastenträger, der hier seit seiner Kindheit arbeitet. "Er war für eine Expedition als Hochträger unterwegs", erinnert sich Alpinistin Barbara Hirschbichler. "Ein starker Mann." Auf ihre erste Begegnung folgten weitere, es entwickelte sich eine Liebesbeziehung. Die bis heute "etwas ganz Besonderes ist". Auch dank einer gemeinsamen, großen Aufgabe.
Mehrere Monate war Rasool in Schönau am Königssee (Landkreis Berchtesgadener-Land), den Winter über, bevor er wieder in die Heimat abreiste. Am Königssee wohnt der Balti mit seiner Frau Barbara zusammen. Auf Rasool wartet jetzt in der Heimat viel Arbeit. Gemeinsam mit seiner Frau kümmert er sich um einen Verein, die "Himalaya Karakorum Hilfe". Das Karakorum fasziniert Barbara Hirschbichler seit fast zwei Jahrzehnten. "Die Leute, die Gegend", schwärmt sie. Dort hat sie ihren Mann kennengelernt. Dort verbringt sie viel Zeit. Etwa dann, wenn sich die als Lehrerin am Karlsgymnasium in Bad Reichenhall arbeitende Extremsportlerin mal wieder in ein Sabbatjahr verabschiedet und ihrer großen Leidenschaft, dem Alpinsport, nachgeht. So war es auch im Jahr 2001. Drei Jahre lang ließ sie sich vom Schuldienst befreien und widmete sich ihrem neu gegründeten Verein.
In dieser Zeit lebte sie im Himalaya und im Karakorum, lernte dabei nicht nur die Berge und Täler kennen, sondern machte sich auch mit Leben, Kultur und Problemen der Gegend vertraut. "Ohne Rasool wäre das alles nicht gegangen", zeigt sich Barbara Hirschbichler dankbar. Seit 2002 sind die beiden verheiratet. Dank Rasools Hilfe hatte sie Zugang zu Bereichen, die normalerweise kaum einer zu Gesicht bekommt.
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