Leserbriefe

04.04.2020 | Stand 04.04.2020, 4:00 Uhr

UmsteuernZur Corona-Krise und den systemrelevanten Berufen:

"Dass plötzlich allen denkenden Personen überdeutlich klar wird, welche Jobs und welche Menschen für unser aller Überleben und die Gesellschaft wirklich wichtig, wirklich systemrelevant sind, macht klar, wie irrsinnig wir bisher unterwegs waren. Es gilt nun, den Kompass neu zu kalibrieren und das Märchen vom Markt, der doch alles so toll regeln würde, zu begraben. Der sogenannte Neoliberalismus, der ja in Wirklichkeit nichts anderes als die real existierende Diktatur des Kapitals ist, führt die Menschheit in den Abgrund. Wenn wir als Spezies überleben wollen, müssen wir den Blick auf die Dinge freimachen, die wirklich wichtig sind: saubere Luft, sauberes Wasser und gesunde, natürliche Lebensmittel. Dazu noch ein Gesundheitswesen (oder generell die Einrichtungen der Daseinsvorsorge), das nicht den Profitgeiern in den Rachen geworfen wird. Alle Krankenhäuser und Altenheime, Pflegeheime etc. sollten als Genossenschaften organisiert werden. Im Idealfall sogar als gemeinnützige Genossenschaften. Die Jobs müssten anhand ihrer Relevanz für die Gesellschaft bezahlt werden. Ein Investmentbanker macht niemanden satt und gesund. Das Gegenteil ist der Fall. Steuerberater brauchen wir nur, weil das Steuerrecht in unserem Land so unfassbar schlecht ist. Bei Rechtsanwälten und Notaren wundert man sich immer, warum deren Gebührensätze so hoch sind. Es gäbe zig Beispiele, die zeigen, wie absurd unser System bisher war. Es ist nun die Gelegenheit, umzusteuern! Alle Investitionen, die auf diese Krise folgen, müssten in die Zukunft gerichtet gegeben werden. Also gegen den Klimawandel und auch so, dass wir die dramatischen Umwälzungen, die die Künstliche Intelligenz auf dem Arbeitsmarkt und damit in unseren derzeitigen Sozialsystemen haben werden, abgefedert werden. All das geht. Sehr einfach. Indem zum einen die Umsätze an der Börse besteuert werden und indem alle Einkunftsarten für die Finanzierung der Sozialsysteme herangezogen werden. Das geht. Es muss einzig gegen die Widerstände derjenigen durchgesetzt werden, die aktuell in der real existierenden Diktatur des Kapitals wirklich das Sagen haben. Und das sind leider nicht die Bürger, die alle vier Jahre ein Kreuzchen setzen dürfen." Thomas KrampflDeggendorfUngerechtZum Kommentar "Diese SPD braucht niemand!" vom 2. April:

"Auch ich habe mich über den Vorstoß von Saskia Esken geärgert, ist es doch klar, dass jede Diskussion über Steuererhöhungen absolut toxisch ist, weil sich bereits jeder mittelmäßige Gehaltsempfänger zu den Vermögenden zählt. Es ist also völlig klar, dass Frau Esken den Vorschlag einer Vermögensabgabe – für sagen wir mal Superreiche – zum absolut falschen Zeitpunkt gemacht hat. Aber sie und damit die gesamte SPD mit dieser Überschrift so in den Boden zu treten, ist weder gerecht noch seriös. Damit reiht sich Herr Kain ein in die Reihe der AfD-Nörgler, welche zum Beispiel bei jedem Post von der SPD auf Facebook nichts anderes als dummes Gemotze, meist am Thema vorbei, von sich geben.
Es wäre auch möglich gewesen, sich in der Sache mit dem Thema auseinanderzusetzen (...). Gerade angesichts der immer weiter auseinanderdriftenden Einkommensschere wird die SPD noch gebraucht. Und zwar mehr denn je. Denn wenn soziale Missstände immer gravierender werden, driftet auch das gesellschaftliche Miteinander ins Abseits. Mit ideologisch verbrämten Motiven hat das gar nichts zu tun. Ich hätte mir mal eine wirklich positive Schlagzeile gewünscht, was Olaf Scholz und Hubertus Heil in kürzester Zeit zusammengebracht haben, um diese Krise wirtschaftlich und sozial halbwegs zu überstehen, z.B. ,Die SPD kann es!‘" Anton ZeitlmayrTrostberg

HorrorvermutungenZur Corona-Krise:

"Im Moment kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass wir eine Diktatur der Virologen haben. Die Politik reagiert anscheinend nur noch auf Horrorvermutungen der Virologen. Maßnahmen der Politik, um die Ökonomie unseres Landes zu schützen, kann man nicht erkennen. Milliarden werden mit Stolz verteilt. Liebe Leute, das ist unser Volksvermögen, was ihr da verteilt. Liebe Politiker, ihr sollt abwägen und nicht den leichtesten Weg gehen. Schaut mal nach Schweden. Nach der Nullzinspolitik habt ihr jetzt auch unsere letzte Altersvorsorge vernichtet. Die jüngeren Leute werden es euch hoffentlich danken. Übrigens, ich bin Rentner und gehöre zu den Risikopersonen."

Hans-Joachim RichterBad Griesbach

Überlegung wertZum Bericht "Ist Reifenwechsel möglich?" vom 2. April:

"Um es vorweg zu nehmen, ich stehe voll und ganz hinter den Maßnahmen der Bayerischen Staatsregierung im Umgang mit der Corona-Pandemie, doch scheint einiges aber über das Ziel hinauszuschießen und kleine Reifenhandelsbetriebe in ihrer Existenz zu bedrohen, die auf ihre Einnahmen dringend angewiesen sind. Bei uns im Landkreis Regen sind es oft Ein-Mann- bis DreiMann-Betriebe, die ihre Werkstätten nicht im Ortszentrum haben, sondern außerhalb, wo sich oft nur wenige Menschen aufhalten. Mein Vorschlag hierzu wäre: Da die meisten Autobesitzer ihre Reifen sowieso im Betrieb eingelagert haben, können sie doch am Vorabend einen Termin zum Wechsel ausmachen, der in der Regel nur 30 Minuten dauert, wenn die Reifen schon auf Felgen montiert sind. Er kommt als einziger am nächsten Tag zum ausgemachten Zeitpunkt, hinterlegt das Geld für den Wechsel in einem Kuvert an der Windschutzscheibe, lässt den desinfizierten Autoschlüssel stecken und geht in der Zwischenzeit alleine ,walken‘, was ja erlaubt ist. Nach seiner Rückkehr steht sein Fahrzeug abholbereit im Hof, die Rechnung vorne an der Windschutzscheibe. Er kommt mit seinem Händler überhaupt nicht in Kontakt und kann sein Fahrzeug in der heimischen Garage abstellen. Sollte der Händler zehn Sätze Reifen am Tag wechseln, hat er die nötigen Einnahmen, braucht keinen Antrag auf Unterstützung stellen, entlastet die Staatskasse und entgeht dem zu erwartenden Chaos, wenn der Wechsel wieder erlaubt wird und alle gleichzeitig bedient werden wollen. Vielleicht wäre das eine Überlegung wert!"

Karl Feuerecker Geiersthal