Passau
Leiser Abschied einer Schulleiterin

01.08.2021 | Stand 22.09.2023, 3:04 Uhr

"Liebe Frau Hansbauer, Sie sind die Beste!" steht an der Tafel und ganz viele Kinder unterstreichen das. Der Abschied fiel Kollegen und Schülern nicht leicht. −Foto: Schule

Wohlüberlegt und nach langem Ringen hat Rosi Hansbauer im Frühjahr die Entscheidung getroffen, aus persönlichen Gründen ihre Aufgabe als Schulleiterin der Passauer Grundschule St. Anton niederzulegen. Jetzt war es soweit. Eine Schulleiter-Ära, geprägt voller Empathie für ihre Schüler und ihre Lehrer sowie für alle, die in und mit ihrer Schule zu tun hatten, ist zu Ende gegangen.
Sie wollte ihrem Naturell entsprechend keine offizielle Verabschiedung. Doch sie sang- und klanglos ziehen zu lassen, das widerstrebte jedem an der Schule. Und so wurde sie am vorletzten Schultag mit einem "Stundenplan" auf Verabschiedungstour durch alle Klassen geschickt. Mit herzerwärmendem Gesang, mit kleinen Aufführungen und Darbietungen sagten ihr die Grundschüler der St. Anton-Schule Lebewohl. Die Überraschung war groß: hatte doch die Schulleiterin ein kleines Geschenk dabei, liebevoll verpackt und für jedes Kind handschriftlich mit seinem Vornamen versehen.
Wenn es am letzten Schultag nach der Zeugnisverteilung ruhig wird in den Gemäuern der Schule, trifft sich traditionell das Kollegium, um das Schuljahr gemeinsam ausklingen zu lassen, um in einem Rückblick das Schuljahr zu rekapitulieren, um Danke zu sagen und um sich von Kollegen, die nach den Ferien anderswo eingesetzt sind, zu verabschieden. Dieses Jahr musste man auch Rosi Hansbauer Auf Wiedersehen sagen. Das fiel keinem leicht. Am besten findet man dafür Worte, die in ein Lied verpackt sind und so wurde "Applaus Applaus" auf die scheidende Schulleiterin umgeschrieben und vom spontan ins Leben gerufenen Chor ihrer Lehrerinnen, untermalt von Klavier und Congas, zum Klingen gebracht. Ein unbeobachtetes Einstudieren war gar nicht so einfach, denn die Schulleiterin war immer und überall, fast zu jeder Tageszeit. Sie lebte Schule!

Wie sehr das Wirken von Rosi Hansbauer und ihre unkomplizierte Art der Zusammenarbeit wertgeschätzt wurden, wurde deutlich, als sich Schulamtsdirektor Klaus Sterner, der sich mit seiner Sekretärin zu Rosi Hansbauer aufgemacht hatte, im Lehrerzimmer dazugesellte und in einer launigen und ehrenden Ansprache die Abschiedsrunde bereicherte.
Es flossen Tränen der Wehmut und der Dankbarkeit und Rosi Hansbauer begleiten viele gute Wünsche auf ihrem Weg "back to the roots", wie sie es nannte. Sie wird ihre letzten Schuljahre wieder uneingeschränkt den Schulkindern widmen – als Lehrerin.