Ab 15. November auf Netflix
Lady Diana sorgt in "The Crown" für Wirbel

10.11.2020 | Stand 25.10.2023, 11:50 Uhr

Die vierte Staffel von "The Crown" zeigt die Anfänge von Lady Dianas (Emma Corrin) tragischer Lebensgeschichte und blickt dabei schonungslos hinter die glamouröse Fassade. −Foto: Des Willie/Netflix

Als Schatten huscht sie durch eine riesige Empfangshalle. Nur ihre Silhouette ist zu erkennen. Wie ein mysteriöses Wesen wird Diana Spencer, die spätere Princess of Wales, in der vierten Staffel der Netflix-Serie "The Crown" eingeführt. Darauf haben viele Fans gewartet, schließlich ist die tragische Geschichte der weltberühmten "Prinzessin der Herzen" den meisten noch präsent.



Die Serie, die das Leben von Königin Elisabeth II. seit ihrer Hochzeit 1947 skizziert, blickt in dieser Staffel auf die 80er Jahre. Im Mittelpunkt der zehn einstündigen Folgen steht das komplizierte Liebesleben von Prinz Charles, inklusive seiner Märchenhochzeit und unglücklichen Ehe mit Lady Diana. Die 20-jährige Frau ist vom strikten Protokoll überfordert.

Ihr Mann liebt eine andere, ihre Schwiegermutter, die Königin, zeigt weder Mitgefühl noch Verständnis. Verängstigt und vereinsamt fährt Diana mit Rollschuhen durch den Buckingham Palast. Doch die junge Prinzessin, treffend gespielt von Neuentdeckung Emma Corrin, wird nicht nur als sanftmütiger Unschuldsengel dargestellt. Mitunter unterstellen die Serienschöpfer Lady Di, die sowohl mit ihren wilden Affären als auch wohltätigen Aktionen weltweit für Schlagzeilen sorgte, Kalkül an ihrer medialen Aufmerksamkeit. Schonungslos wird zudem ihre Essstörung gezeigt – teilweise derart drastisch, dass einzelnen Folgen ein Warnhinweis vorangestellt wird.

Das große Verdienst von Autor Peter Morgan, der die Serie aus seinem 2006er Film "The Queen" entwickelte, ist es, die Mitglieder der britischen Königsfamilie als menschliche, fehlbare Individuen zu porträtieren. Er offenbart ihre ansonsten vor der Öffentlichkeit verborgene, emotionale Seite. So gewinnt Jungtalent Josh O’Connor dem in der Öffentlichkeit oft farblos auftretenden Thronfolger verschiedene Facetten ab, spielt ihn verletzlich und wütend.

Das Innenleben der Familie Windsor kontrastieren die Macher mit realpolitischen Ereignissen. Im Fokus steht dieses Mal Englands erste Premierministerin, die konservative Margaret Thatcher, in deren Regierungszeit auch der blutige Nordirlandkonflikt und Falklandkrieg fielen. Verkörpert wird die "Eiserne Lady" von Gillian Anderson, bekannt aus "Akte X" und "Sex Education".

Im Vergleich zur barschen Politikerin, die England mit harter Hand regiert, wirkt die Königin – Oscar-Preisträgerin Olivia Colman brilliert zum zweiten Mal als Monarchin – geradezu menschlich. Clever macht die Serie die Differenzen und Parallelen zwischen den Frauen deutlich. Die historischen Figuren und Ereignisse erklären das rasante Erzähltempo, der Plot überspringt zwischendurch mehrere Jahre. Die detailverliebte Produktion kombiniert alles, was ein modernes Drama ausmacht: Tod und Terror, Intrigen und unglückliche Liebe.

Die vierte Staffel von "The Crown" läuft ab 15. November auf Netflix