Malching
Kronkorken-Aktion zieht immer weitere Kreise

05.09.2021 | Stand 21.09.2023, 23:17 Uhr
Bernhard Brunner

Strahlende Gesichter gab es vor dem Kronkorken-Sammelcontainer am Sportgelände in Malching: (v.l.) Initiator Frank König, Dirk Ginsberg aus Calbe/Saale, "Mittelsmann" Stefan Janos aus Thyrnau und Dirks Freund Mario Hoegg. −Foto: Brunner

Die Idee von Frank König, Kronkorken zu sammeln und dank Sponsoren pro 10000 Stück hundert Euro als Spende an den Kinderhilfe Holzland e.V. weiterzureichen, der das Geld eins zu eins bedürftigen Familien in den Landkreisen Passau und Rottal-Inn zukommen lässt, zieht immer weitere Kreise. Neben fleißigen Sammlern in der Heimatregion tragen inzwischen sogar Freunde aus Norditalien und neuerdings auch im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt die ausrangierten Flaschenverschlüsse für die Aktion zusammen. Am Wochenende traf von dort eine Lieferung mit knapp 360000 Exemplaren in Malching ein. "Das ist der Wahnsinn", jubelte Frank König (54).

Rund 600 Kilometer haben Dirk Ginsberg (53) und sein Freund Mario Hoegg (52) im Ford Transit mit Pritsche aus ihrem Heimatort Calbe an der Saale zurückgelegt, um die begehrten Kronkorken im Rottal zuzustellen. Großzügige Unterstützung erfuhren die beiden sogar von öffentlicher Hand. Denn der Kreiswirtschaftsbetrieb Salzlandkreis, zuständig für Abfallentsorgung und Recycling, stellte dem Duo kostenlos acht 240-Liter-Tonnen für den sicheren Transport des Sammelguts zur Verfügung. Neben Dirks Firma Ginsberg-Metall hatten in den zurückliegenden Wochen auch Dachdeckermeister Matthias Horn und der Hafen "Klein Venedig" fleißig Kapselverschlüsse gehortet, um damit den Erfolg der Benefiz-Kampagne von Frank König steigern zu helfen.

Über Stefan Janos aus Thyrnau, der Mitte September 2020 anlässlich des Wohltätigkeits-Motorradkorsos parallel zur Typisierungsaktion für die damals zwölfjährige Rebecca aus dem Passauer Vorort mit dem Förderverein Passauer Benefiz-Motorradkorso e.V. in Kontakt gekommen und über diesen Benefiz-Club auf Frank Königs Kronkorken-Sammel-Maßnahme für den guten Zweck aufmerksam geworden war, ergab sich die Verbindung nach Sachsen-Anhalt. Der 64-Jährige, nach eigenen Worten einst weltweit agierender Gasanlagenbauer und nun "Captain in Rente", hatte sich bei Dirk Ginsbergs Sportboot-Anleger an der Saale ein Schiff gekauft und war dort nach dem Erwerb über Nacht geblieben. Beim abendlichen Bier mit Blick auf die Kronkorken lenkte Stefan das Gespräch unweigerlich auf die Benefiz-Idee in Niederbayern.

"Die Aktion ist total cool", fasste Mario Hoegg die spontane Reaktion beim ersten Kennenlernen vor einigen Monaten in Calbe am Wochenende in Malching in Worte. Sein Freund Dirk habe sofort verkündet: "Da steigen wir ein." Gesagt, getan: Die beiden machten die Sammelkampagne sofort in ihrem Umfeld publik, nahmen die genannten Partnerfirmen mit ins Boot und ließen die Flaschenkapseln nur so zischen, um schließlich die acht großen Wertstoff-Tonnen und ein halb so großes zusätzliches Gefäß randvoll zu kriegen. "Wir haben zu zweit etwa zwei Stunden gebraucht zum Befüllen", erzählte Mario Hoegg voller Stolz. Da ging das Entleeren in den großen Container mit der danach nicht mehr aktuellen Aufschrift "1825000" am Kronkorkenzähler in Malching dank freiwilliger Helfer deutlich schneller. Als kleines Dankeschön vor Ort gab’s eine Brotzeit und Getränke.

Somit ist Frank König seiner persönlichen Herausforderung, aus der Aktion mit Unterstützung von Sponsoren eine Spendensumme von 20000 Euro für die Kinderhilfe Holzland zusammenzubringen, einen großen Schritt nähergekommen. "Das war von Anfang an mein Ziel", bekundete der Bodenleger und leidenschaftliche Sammler, bekannt vor allem auch für sein Arsenal von über 6000 verschiedenen Meterstäben. Wenngleich die Benefiz-Kampagne immer schwieriger werde, weil das Feld von Förderern mit schönen Geldbeträgen weitgehend abgegrast sei, wolle er weitermachen, erklärte König und fügte hinzu: "Die quälen mich alle."

Falls sich der Malchinger doch noch anders entscheiden sollte, stehen Nachfolger bereits in den Startlöchern. "Die Thyrnauer würden das Ganze übernehmen", ließ er am Wochenende durchklingen. Egal, wer die Aktion künftig verantwortet – die neuen Freunde aus Sachsen-Anhalt versprachen, den Niederbayern die Treue zu halten.