Passau/Neustift
Krisengespräch in Sachen Bildung

Evangelische Realschule tauscht sich wegen Finanzierung mit CSU-MdL aus

23.08.2021 | Stand 23.08.2021, 17:58 Uhr

Informationen über aktuelle Bildungsförderprogramm holen sich Geschäftsführerin Gabriele Zahn (l.), Dekan Jochen Wilde (Mitte) und Stiftungsvorstand Klaus Jeggle (v.r.) bei den Abgeordneten Gerhard Waschler und Walter Taubeneder. −Foto: Christoph Weishäupl

"Corona stellt den privaten Sektor unseres Bildungssystems vor größte Herausforderungen", so die zentrale Botschaft der Geschäftsführerin der Evangelischen Erziehungsstiftung Ortenburg, Gabriele Zahn. Sie traf sich mit den Abgeordneten Walter Taubeneder und Gerhard Waschler, um nach Lösungen aus der Situation zu beratschlagen.

Zur Erklärung: Wegen der Pandemie habe sich auch die finanzielle Situation der Evangelischen Landeskirche verschlechtert. "Deswegen werden die Zuschüsse für die in kirchlicher Trägerschaft befindlichen Privatschulen ab 2022 abgesenkt", so die Geschäftsführerin. Davon betroffen ist auch die Evangelische Erziehungsstiftung Ortenburg als Träger der Evangelischen Realschule Ortenburg, des dazugehörigen Internats sowie der offenen Ganztagsbetreuung. Deswegen frage man Möglichkeiten ab, inwieweit man von den gegenwärtigen staatlichen Hilfsleistungen im Bildungsbereich profitieren könne.

Die Evangelische Realschule Ortenburg finanziert sich zu rund einem Viertel aus kirchlichen Zuschüssen. Die Evangelische Erziehungsstiftung als Träger, die Evangelische Schulstiftung Bayern als Dachverband sowie die Evangelisch-Lutherische Landeskirche leisten einen wesentlichen finanziellen Anteil zur Bereitstellung der Gebäude und Außenanlagen, für den laufenden Bauunterhalt und Modernisierungsmaßnahmen sowie die Personal- und Finanzverwaltung. Das Internat der Evangelischen Realschule finanziert sich – neben den Beiträgen – vollständig aus kirchlichen Mitteln. "Ein Rückgang der kirchlichen Zuschüsse stellt Schule und Internat folglich für große finanzielle Herausforderungen", wie Gabriele Zahn erläutert. Nachdem man zur Zeit der Schulschließung auch die Internatsbeiträge erlassen hatte, müsse nun eine Erhöhung des Kostensatzes für die Internatsplätze, aber auch ein Ausgleich von staatlicher Seite geprüft werden, stellt Stiftungsvorstand Klaus Jeggle dar.

Und die Abgeordneten wussten Rat: "Um trotz der corona-bedingten Beeinträchtigungen der Schuljahre 2019/20 und 2020/21 die Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit für alle bayerischen Schüler zu wahren, hat die Staatsregierung ein Förderprogramm aus schulischen und außerschulischen Förderangeboten beschlossen", wie MdL Walter Taubeneder ausführte. Der Titel: "gemeinsam.BRÜCKEN.bauen". Der Inhalt: eine Lern- und auch Sozialkompetenzförderung, um Corona-bedingte Nachteile auszugleichen. Dafür werden Mittel für externes Personal sowie fachliche Unterstützungsangebote bereitgestellt. Neben den staatlichen Schulen sowie allen Förderschulen stehe es nun auch den Schulen in privater Trägerschaft zur Verfügung.
"Ähnlich stellt sich die Lage im Bereich des dahingehenden Bundesprogramms dar", wie MdL Gerhard Waschler, bildungspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, informiert. Auch davon könne die Evangelische Realschule als Schule in privater beziehungsweise kirchlicher Trägerschaft profitieren.

Beide Abgeordneten betonten: "Die hohe Qualität des bayerischen Bildungssystems ist auch ein Verdienst seiner Pluralität." Die Schulen in kirchlicher und privater Trägerschaft seien hierbei integrale Bestandteile und würden auch weiterhin staatliche Unterstützungsleistungen erhalten.

− red