Osterhofen
Kräuterführung weckt Lust auf "wilde Kerle"

Kreisgruppe des BJV Deggendorf besuchte den Garten von Kräuterpädagogin Angela Eiblmeier

25.07.2021 | Stand 21.09.2023, 21:34 Uhr

Bei der Kräuterführung in ihrem Garten weckte Angela Eiblmeier bei der BJV-Gruppe aus Deggendorf die Lust auf Wildkräuter. −Foto: Eiblmeier

Unter dem Motto "Die Natur deckt uns den Tisch" haben sich die Mitglieder der Kreisgruppe des BJV Deggendorf kürzlich mit Kräuterpädagogin Angela Eiblmeier in Holzhäuser (Stadt Osterhofen) auf Pirsch begeben, um wilde Kräuterschmankerl aufzuspüren. Kreis-Geschäftsführer Franz Haböck und seine Stellvertreterin Monika Jung freuten sich bei der Begrüßung darüber, dass nun wieder Veranstaltungen in diesem Rahmen möglich sind.

Ein Hauch vom Garten Eden umfing die Teilnehmer bereits bei der Ankunft auf dem Eiblmeier-Hof. In trauter Eintracht waschen, blühen und fruchten hier Kultur- und Wildpflanzen nebeneinander. Bei einem abendlichen Spaziergang durch ihr Wildkräuterreich weckte Angela Eiblmeier bei den Teilnehmern auch rasch die Lust am wilden Gartengenuss.

Beim Rundgang entdeckte die Gruppe eine Vielzahl essbarer Wildpflanzen, die landläufig als Unkraut gelten. Von der Kräuterspezialistin gab es dazu Tipps, wie man diese Kostbarkeiten aus der Schatzkammer Natur zum Kochen und Kurieren verwendet.

Das mit der Blutwurz verwandte Gänsefingerkraut wurde von Sebastian Kneipp hoch geschätzt. Es enthält wie Wiesenschafgarbe und Beifuß Gerb- und Bitterstoffe. Diese wirken wohldosiert verdauungsanregend und machen so fettreiche Nahrungsmittel bekömmlicher, zudem verleihen sie den Speisen eine wildwürzige Note. Braunelle und Wegeriche würzen Kartoffelgerichte und Kräuterquark. Die Blüten geben Salat und Suppe Farbe und Geschmack.

Wegen seiner wissenschaftlich erwiesenen Heilkraft wurde der Spitzwegerich zur "Arzneipflanze des Jahres 2014" gekürt. Sein Artgenosse, der Breitwegerich, kühlt müde Füße. Die wunderschön blühende Braunelle ist nicht nur ein zartes Salatkraut, sie wird in der überlieferten Volksmedizin seit Jahrhunderten auch zum Kurieren von Entzündungen im Mund- und Rachenraum verwendet. Zur Anwendung von Kräutern zu Heilzwecken wird aber unbedingt die Beratung durch medizinisches Fachpersonal empfohlen.

Der Giersch bringt manchen Gartenfreund zur Verzweiflung, wird er doch verteufelt als Unkraut, das kaum auszurotten ist. Nicht so bei Angela Eiblmeier, die den Giersch schätzt, wachsen lässt und öfter im Jahr erntet. Genau so vielfältig und schmackhaft wie Giersch lassen sich Brennnessel, Melde und Franzosenkraut in der Küche zubereiten. Als weiteres Wildgemüse empfahl sie die jungen Blätter der Wegmalve. Deren rosa Blüten und die grünen Fruchtstände sind ebenfalls ein wilder Genuss im Salat oder einfach von der Hand in den Mund.

Mit der Liebeserklärung "Der Gundermann ist mein liebster Mann" stellte Angela Eiblmeier eines ihrer Lieblingsunkräuter vor. Der wildwuchernde "Bodendecker" ist ein Tausendsassa und passt sowohl für herzhafte Gerichte, als auch für Süßspeisen.

Zum Thema sammeln legte die Kräuterpädagogin der Gruppe eindringlich ans Herz, nur Wildkräuter zu sammeln, die man wirklich gut kennt und die auf sauberen Standorten wachsen – am besten im eigenen Garten. Da wiederum bieten die blühenden Pflanzen einer Vielzahl von Insekten Nahrung und Lebensraum.

Mit Anregungen zur kulinarischen Verwendung der "wilden Kerle" weckte die Kräuterpädagogin bei der Gruppe die Lust aufs Unkraut. Und weil die Liebe zum Unkraut auch durch den Magen geht, gab es zum Ausklang für die Teilnehmer wildwürzige Kostproben und Rezepte aus der Wildkräuterküche.

− eib