Tittmoning
Klare Linien, Begegnungen mit sich: Ingrid Vehrings Bilder in der Burg

17.07.2017 | Stand 19.09.2023, 6:17 Uhr
Gerda Poschmann-Reichenau

Die Kunstwissenschaftlerin Prof. Ilaria Hoppe (vorne) bezog sich in ihrem Redebeitrag auf die Werke, die im Carabinierisaal ausgestellt sind. Im Hintergrund Gitarrist Jakob Pürtinger, Künstlerin Ingrid Vehring und Tittmonings Dritter Bürgermeister Dirk Reichenau. − Foto: Poschmann

In ganzer Breite präsentiert Ingrid Vehring derzeit in der Tittmoninger Burg ihr Werk. Verteilt über alle Räume des Fürsten- und Prälatenstocks findet man mit zahlreichen großformatigen Acryl- und Ölgemälden sowie aquarellierten Zeichnungen, Monotypien, kleinen Skulpturen und einer Installation einen Querschnitt dessen, was die seit 2012 in Tittmoning lebende Künstlerin erschafft. Immer begegnet man dabei Menschen, sehr oft ihren Blicken. "Begegnungen" lautet denn auch der Titel dieser umfassenden Schau.

Die Burg, einst Sitz der Machtausübung und Mittel zur Abgrenzung eines Herrschaftsbereichs, sei erfreulicherweise als "Kultur-Hochburg" zum Ort der Begegnungen geworden, begann Dritter Bürgermeister Dirk Reichenau in seiner Ansprache. Er freue sich, dass Vehring diesen Ort für ihre Werkschau gewählt habe. Die Stadt habe viel Geld investiert, um auch Platz für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst zu schaffen. Dies sei Ausdruck der Wertschätzung, welche Tittmoning den Kulturschaffenden entgegenbringe.

Die Kunstwissenschaftlerin Prof. Ilaria Hoppe ging in ihrem fachkundigen Vortrag zunächst von Vehrings Biografie und deren Spuren in den ausgestellten Werken aus. Die Ausbildung zur Grafikerin und Grafik-Designerin schlage sich in der Klarheit und Eindrücklichkeit ihrer Bildkompositionen wieder. Vehrings Studien bei den "Neuen Wilden" Helmut Middendorf und Salomé fänden ihren Widerhall in ihrem Bekenntnis zur figürlichen Malerei und im neo-expressionistischen Stil ihrer Gemälde: Authentizität des Ausdrucks statt Realismus der Darstellung, Lebendigkeit der Geste etwa im kräftigen Pinselstrich, Flächigkeit und reine, leuchtende Farben. Vehrings Bilder loteten verdrängte Mechanismen von Beziehungen aus. Die Begegnung mit ihnen sei immer auch eine Begegnung des Betrachters mit sich selbst.

Die Ausstellung ist noch bis 20. August mittwochs bis sonntags von 13 bis 17 Uhr zu sehen.

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