Tittling
Kitze per Drohne vor dem Mähtod retten: Jäger gründen Verein

05.05.2022 | Stand 05.05.2022, 18:51 Uhr

Die Kitzrettung im letzten Jahr fand noch zu Fuß und unter großen körperlichen und zeitlichem Aufwand statt.

Um kleine Rehkitze vor einem Ende im Mähdrescher zu bewahren, haben Jäger im Dreiburgenland (Landkreis Passau) einen Verein gegründet, der die Felder vorab per Drohne absucht.

Mähtod. So heißt es nüchtern in der Schlagzeile. Dahinter steckt der hundertfache Tod kleiner Rehkitze, die von ihren Müttern im vermeintlich schützenden Gras abgelegt werden, wenn sie selbst auf Nahrungssuche sind, oder vor einer herannahenden Mähmaschine fliehen müssen. Kitze haben keinen Fluchtreflex. Sie ducken sich und hoffen damit, jeder Gefahr zu entgehen, was im natürlichen Umfeld auch ganz gut funktioniert. Sie sind im hohem Gras gut getarnt und kaum von Fressfeinden, wie einem Fuchs oder hochfliegendem Bussard, zu erspähen.

Eigeninitiative von Jägern

Um vielen Kitzen das Überleben zu ermöglichen, haben Tittlinger Jägerinnen und Jäger auf Eigeninitiative einen neuen Verein gegründet, um eine Drohne mit modernster Technik anschaffen zu können. Mit einer Drohne mit Wärmebildtechnik ist es möglich, Wiesen vor der Mahd effizient und mit einer sehr guten Erfolgsquote aus der Luft abzusuchen. Rehkitze, Junghasen und auch Bodenbrüter werden durch die Wärmestrahlung im hohen Gras erkannt und fachgerecht in Sicherheit gebracht. Die Anschaffungskosten einer solchen Drohne mit Wärmebildtechnik und Zubehör bewegen sich im oberen vierstelligen Bereich.

Finanziert durch Spenden

Der Verein finanzierte dies durch akquirierte Spenden von Privatpersonen, Jagdgenossen, Gemeinde, Jagdschutzverein sowie einer Förderung durch das Bundeslandwirtschaftsministerium. "Nicht nur Natur- und Tierschutz treibt uns an, sondern auch der Mehrwert für Landwirte, welche beruhigt die Flächen mähen können und sauberes Futter einfahren können", so die Verantwortlichen. Verunreinigungen durch ein totes Tier im Futter kann für die Nutztiere tödlich enden.

Aber ganz so einfach ist es nicht.
Eine Vereinsgründung, mit allem was dazugehört, war nur die erste vieler Hürden. Danach müssen Drohnenführerscheine mit Prüfung für alle Drohnenpiloten beim Luftfahrtbundesamt abgelegt werden. Vereinsmitglieder müssen sich in die Software und Drohnentechnik zur Kitzrettung einarbeiten, es sind Praxisschulungen für den Drohnenflug durchzuführen und vieles mehr. "Und das alles im vergangenen Jahr zu Coronabedingungen", wie die Kitzretter betonen.

Ab Mai werden die ersten Kitze geboren

Nun kann es endlich losgehen. Die Drohnenpiloten sind fleißig beim Üben. Denn ab Anfang Mai werden die ersten Kitze geboren. Kurz darauf ist meist schon die erste Mahd angesetzt. Die Landwirte sind informiert, haben ihre Flächen vermessen lassen und helfen so mit, Kitze vor dem Tod zu bewahren. Der Verein geht somit an den Praxisstart.

Ansprechpartner sind: Vorsitzende Renate Braun, ✆0171/ 2211599, 2. Vorsitzender Mario Schreiner, ✆0151/ 19455908, info @kitzrettung-dreiburgenland.de, www.kitzrettung-dreiburgenland.de, Spendenkonto: Kitzrettung Dreiburgenland, IBAN: DE44 7405 0000 0030 9634 17.

− red