Höhepunkt noch nicht erreicht
Keine Überlastung, Welle bald überstanden: Wieler & Co. optimistisch

09.02.2022 | Stand 23.09.2023, 2:47 Uhr

−Foto: Fabian Strauch/dpa

Trotz sehr hoher Corona-Infektionszahlen in Deutschland sprechen Experten von positiven Entwicklungen. Sowohl der Präsident des RKI als auch der Chef der Krankenhausgesellschaft sind optimistisch.



„Ich bin optimistisch, dass wir die Omikron-Welle bald überstanden haben, auch wenn der Höhepunkt der Welle noch nicht erreicht ist“, sagte Lothar Wieler am Dienstag in Berlin. „Wir sind bislang vergleichsweise gut durch diesen Sturm gesteuert.“

Omikron: Weniger schwer Erkrankte

Im Vergleich zur Vorgängervariante Delta erkranke bei Omikron ein geringerer Anteil von Infizierten schwer, sagte Wieler. Es gebe zwar einen Anstieg bei den Krankenhausaufnahmen, dieser sei aber vergleichsweise gering. In den vergangenen sieben Tagen seien 1,2 Millionen Sars-CoV-2-Fälle ans RKI übermittelt worden, das seien rund zehn Prozent aller in der Pandemie registrierten Fälle.

Noch keine Entwarnung

Für Entwarnung ist es laut RKI-Chef aber zu früh: Bisher infizierten sich vor allem Jüngere, bei den Älteren stiegen die Inzidenzen erst allmählich. Sorge bereite weiterhin die hohe Zahl an Ungeimpften bei Menschen über 60 Jahren. Wieler rief zum Verlangsamen der Ansteckungen auf, um gefährdete Gruppen und die kritische Infrastruktur zu schützen. „In wenigen Wochen haben wir die Omikron-Welle überstanden. Bleiben wir ruhig und achtsam und aufmerksam. Und dann können wir uns entspannt auf Ostern freuen“, sagte er.

„Stehen vor einem Wendepunkt“

„Tatsächlich stehen wir vor einem Wendepunkt. Diese Phase der Pandemie ist ganz anders als vor zwei Jahren“, sagte Wieler. Man kenne das Virus besser, große Teile der Bevölkerung hätten eine Grundimmunität, und man kenne die wirksamen Maßnahmen. Man müsse aber weiter beobachten, wie sich die Situation auf den Intensivstationen und die Zahl der Covid-19-Todesfälle entwickle.

„Keine Überlastung des Gesundheitswesens“

Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, hat Entwarnung für die deutschen Krankenhäuser angesichts der Omikron-Welle gegeben. „Ich rechne aktuell für die kommenden Wochen nicht mehr mit einer Überlastung des deutschen Gesundheitswesens“, sagte Gaß der „Bild“ (Mittwochsausgabe). Angesichts der scheinbar weniger gefährlichen Omikron-Variante des Coronavirus mehren sich die Forderungen nach Lockerungen bei den Corona-Beschränkungen für Kinder und Schulen.

In den vergangenen Wochen hatte DKG-Chef Gaß wiederholt gewarnt, dass die explodierenden Infektionszahlen das Gesundheitssystem überlasten könnten. Ein entscheidender Grund dafür, dass es anders gekommen ist, seien die aktuellen Corona-Maßnahmen. Diese hätten „deutlich dazu beigetragen, dass die befürchtete Welle weniger hoch war als befürchtet“, sagte Gaß der Zeitung.

Maßnahmen bis zum Scheitel beibehalten

Er sprach sich dafür aus, die Maßnahmen bis zum Höhepunkt der Omikron-Welle beizubehalten, den die Bundesregierung in ein bis zwei Wochen erwartet. Nach dem Scheitelpunkt könnte die Politik Gaß zufolge „ohne Zweifel schrittweise Lockerungen für die kommenden Wochen ins Auge fassen“.

− dpa/afp