Während draußen in der Reichenhaller Fußgängerzone Passanten in kurzen Hosen an der Kur-Apotheke vorbeispazieren, erinnert der Anblick drinnen im zweiten Stock an Ärzte und Pfleger, die sich auf Corona-Patienten vorbereiten. Aber Julia Schmidt kämpft gegen andere Krankheiten. Die Apothekerin öffnet eine dritte Tür und betritt das Reinraumlabor, in dem Medikamente vor allem für Krebspatienten hergestellt werden. Kein Partikel, kein Staubkorn und kein Keim darf in die Infusionen für die Chemo- und Antikörpertherapie gelangen. Denn die Patienten haben während der Behandlung ein herabgesetztes Immunsystem. Der kleinste Fehler bei der Herstellung kann für sie schlimmstenfalls tödliche Folgen haben.
Das Berchtesgadener Land und der Landkreis Traunstein sind laut Inhaberin Sabine Wölfer inzwischen in der Fläche gut versorgt. Neben der Kur-Apotheke in Reichenhall stellt inzwischen auch ein Kollege in Freilassing Krebsmedikamente für ambulante Behandlungen her, weitere Standorte sind Traunstein, Prien und Rosenheim. Entgegen laut gewordener Sorgen, wurden die Patienten auch Corona-Zeiten gut versorgt. Das zeigt die Nachfrage nach Zytostatika, die unverändert blieb und nicht einbrach.