Eggenfelden
Katholiken gedenken an Allerheiligen der Verstorbenen

02.11.2021 | Stand 19.09.2023, 21:34 Uhr

Stadtpfarrer Egon Dirscherl (Mitte) zog zusammen mit Kaplan Benjamin Raffler und Diakon Robert Rembeck (rechts) sowie vielen Gläubigen zum Friedhof, um am dortigen Kreuz der Toten zu gedenken und die Gräber zu segnen. −Foto: Eder

Am ersten Tag des Monats, "an dem die Blätter fallen und die Nebel steigen", ist es üblich, in besonderer Weise der Verstorbenen zu gedenken. Nicht nur für die katholischen Christen ist das Fest Allerheiligen mit vielen Traditionen belegt. Der Friedhofgang sowie der Besuch der schön geschmückten Gräber von Verwandten und Freunden ist ein solcher Brauch. Und so versammelten sich in diesem Jahr am Nachmittag trotz einsetzendes Regens wieder viele auf dem Friedhof in Eggenfelden, um dort einer Andacht beizuwohnen und Gebete zu sprechen.

Bei einem Wortgottesdienst, der zuvor in der Stadtpfarrkirche von Stadtpfarrer Egon Dirscherl, Kaplan Benjamin Raffler und Diakon Robert Rembeck zelebriert worden war, erzählte der Pfarrherr in seiner Predigt zunächst von einem Indianerstamm, dessen Religion auf einem einzigen Satz beruhte. Sie glaubten nämlich, dass sie nach dem Tod gefragt würden, wie viele Menschen auf Erden glücklich waren, dass man gelebt habe. Und selbst Hildegard Knef, so der Stadtpfarrer, fragte in einem Lied: "Wer war froh, dass es dich gab?" Leider stellte die Chanson-Sängerin negativ fest: "Was du hinterlässt, war nur ein schales Fest. Du besteht ihn nicht, den großen Abschlusstest."

102 Kerzen für die Verstorbenen

Egon Dirscherl war jedoch überzeugt, dass Gott anders mit uns umgeht, dass uns in ihm die Liebe begegnen wird und dass er zu uns sagt: "Abschlusstest bestanden. Ich, dein Gott, war froh, dass es dich gab." Für den Prediger bestand kein Zweifel, dass es im Himmel viele Verstorbene gibt, die glücklich sind, weil sie mit uns gelebt haben, trotz unserer Fehler und Schwächen.

Und weil jeder Mensch einen Namen trägt, der eingeschrieben ist in das Buch des Lebens bei Gott, verlas Diakon Robert Rembeck die Namen der 102 Pfarrangehörigen, die seit dem letzten Allerheiligentag aus der katholischen Pfarrgemeinde Eggenfelden in die Ewigkeit abberufen wurden. Für sie war vor dem Volksaltar jeweils eine Kerze angezündet worden. Danach bat der Diakon die Anwesenden, auch an all jene zu denken, deren Namen niemand kennt und an die Kinder, die schon vor ihrer Geburt sterben mussten. Für alle hörbar läutete dazu die Totenglocke.

Nach dem Wortgottesdienst führte eine lange Prozession zum Friedhof, wo die Geistlichkeit nach den Gebeten die Gräber mit geweihtem "Tauferinnerungswasser" segnete. Dazu spielte der evangelische Posaunenchor passende Choralsätze.