Bad Reichenhall
Karlsgymnasium spielt den Sommernachtstraum

29.01.2018 | Stand 20.09.2023, 2:06 Uhr

Bereits die Fotos fürs Programmheft geben einen Eindruck, wie aufwändig die Inszenierung ist: Hier segnet Oberon (Maxi Steinbacher, Mitte) die Paare (von links) Marvin Balonier und Sarah Elias sowie Ronja Simon und Simon Friedl. − Fotos: Brigitte Janoschka/Karlsgymnasium

Sie sind jedes Jahr einer der Höhepunkte im Jahreskreis der Schulfamilie: Die Aufführungen der Theatergruppe des Karlsgymnasiums. Heuer gibt es am 2. und 3. März den "Sommernachtstraum" von William Shakespeare zu sehen. Einmal mehr liegt die Leitung in den Händen von Helmut Russegger. Kurz vor der heißen Probenphase spricht er über die Gründe, das Stück ein zweites Mal aufzuführen, über das Casting und die Bedeutung der Musik.

Warum inszenieren Sie – in 26 Jahren Theater am Karlsgymnasium unter Ihrer Leitung – ausgerechnet den "Sommernachtstraum" ein zweites Mal? Was ist dieses Mal anders?

Helmut Russegger: Ich darf Sie korrigieren, und ich tue es gerne: Schillers "Don Carlos" haben wir im Jahre 2014 ebenfalls neu aufgeführt. Wie selbstverständlich viele der anderen Werke sind auch "Don Carlos" und der "Sommernachtstraum" bezüglich ihrer Tiefenstruktur und ihred Ausdrucksreichtums von besonderer Bühnenwirksamkeit, besonders wegen ihres starken Bezugs zur Jugend. In beiden Fällen liegt die erste Inszenierung jeweils 20 Jahre zurück, die aktuellen Schauspielerinnen und Schauspieler, die den "Sommernachtstraum" tragen, waren damals noch nicht geboren und haben ihre eigene, unverstellte Sicht auf Shakespeares Meisterwerk. Und auch meine Perspektive hat sich in zwei Jahrzehnten verändert, so dass die Inszenierung völlig anders ist als 1998. Die Liebesverwirrungen der Hauptfiguren bleiben immer zeitlos, und zusätzlich haben wir einen bedrängenden aktuellen Bezug im Streit zwischen Oberon und Titania entdeckt, den wir mit den Mitteln des Theaters bildhaft umsetzen.

Welche der verschiedenen Ebenen im "Sommernachtstraum" gefällt Ihnen und den Schülern am besten?

Russegger: Zunächst nehmen wir den "Sommernachtstraum" natürlich als einheitliches Ganzes wahr, in dem die unterschiedlichen Schauplätze und Handlungsstränge kunstvoll aufeinander bezogen sind. Die Welt des Herrschers Theseus ist von Vernunft und Ordnung gekennzeichnet, das ganze Geschehen im Wald von Irrationalität und Traum. Im lärmenden Hochzeitsrauschen steuert zwar alles auf ein (vorläufiges) Happy End zu, doch die Vorgeschichte macht auch deutlich, dass es sehr wohl hätte anders kommen können. Großen Spaß haben wir alle während der Proben beim Spiel der Handwerker, die sich um eine Theateraufführung bei Theseus‘ Hochzeit abmühen.

Das Interview führte Brigitte Janoschka. Aufführungen am Freitag, 2. März und Samstag, 3. März im Theater Bad Reichenhall im Kurgastzentrum. Beginn jeweils 19.30 Uhr. – Karten unter 08651/ 6060.

Mehr dazu lesen Sie im Reichenhaller Tagblatt/Freilassinger Anzeiger in der Ausgabe vom Dienstag, 30. Januar.