Zeugin äußert Zweifel
Jugendlicher in Reichenhall mit Klebeband gefesselt: Gewalt oder soziales Projekt?

Zeugin stellt Echtheit des Vorfalls in Frage

11.09.2022 | Stand 20.09.2023, 22:37 Uhr

Zu der Gewaltszene mit einem gefesselten Jugendlichen auf dem Boden in Bad Reichenhall (Landkreis Berchtesgadener Land) am Donnerstagabend hat sich eine weitere Zeugin gemeldet und die Echtheit der vermeintlichen Gewalttat angezweifelt. −Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Zu der Gewaltszene mit einem gefesselten Jugendlichen auf dem Boden in Bad Reichenhall (Landkreis Berchtesgadener Land) am Donnerstagabend hat sich eine weitere Zeugin gemeldet und die Echtheit der vermeintlichen Gewalttat angezweifelt.





Eine Radfahrerin hatte der Polizei mitgeteilt, dass ein Jugendlicher gefesselt auf dem Boden lag und ein anderer auf ihn eintrat. Als die Polizei am vermeintlichen Tatort eintraf, fand sie nur noch das Klebeband vor.

Eine weitere Passantin kann nun bestätigen, dass sie am Donnerstag wenige Minuten zuvor an gleicher Stelle am Fürschlachtweg drei Jugendlichen begegnete, teilt die Polizei mit. Wie in der Ausgangsmitteilung war einer davon gefesselt und kniete am Boden, während der andere auf ihn eintrat. Der Passantin schien der Tritt und die ganze Szenerie jedoch nicht wirklich glaubwürdig und sie sprach die Jugendlichen darauf an, schreibt die Polizei in ihrer Presseaussendung.

An den Reaktionen der Passanten interessiert

Es wurde ihr von allen Dreien glaubhaft geschildert, dass man ein soziales Projekt durchführe und an den Reaktionen der Passanten interessiert sei. Es liege nur ein Schauspiel vor. Damit zufrieden setzte die Passantin dann ihren Weg fort. Kurz darauf muss das Schauspiel glaubwürdiger vor einer Radfahrerin vorgeführt worden sein, die sogleich, wie geschildert, die Polizei informierte. Es gibt tatsächlich gelegentlich solche "Sozialprojekte" von Studenten für Studienarbeiten. Dabei muss für eine korrekte Abwicklung aber ein entsprechendes Umfeld geschaffen und vorsorglich natürlich die Polizei informiert werden, erklären die Beamten. Im vorliegenden Fall dürfte nur "Unfug" und "Schabernack" vorliegen.

Da nicht ausgeschlossen werden, dass die – noch immer unbekannten – Jugendlichen weiter aktiv sind und Passanten erschrecken können, hofft die Polizei auf Hinweise zur Identität der selbst ernannten Schauspieler. Denn auch durch das Vortäuschen von Straftaten, welche der Polizei oder Behörden bekannt werden, liegt die Möglichkeit einer Straftat vor, informieren die Polizisten. Hinweise werden erbeten an ✆08651/ 9700.

− red