Mamming
Jeder Angriff macht Stephan Protschka stärker

17.09.2017 | Stand 20.09.2023, 7:03 Uhr

Stephan Protschka und seine Familie bekommen regelmäßig Drohanrufe. − Foto: Decher

Wenn das Telefon bei Familie Protschka aus Mamming klingelt, dudelt eine laute, fröhliche Melodie durchs Haus. Die Anrufer sind oft weniger lustig: Sie drohen der Familie. Der anonyme Hass zielt eigentlich gegen das Familienoberhaupt: Stephan Protschka, Bezirksvorsitzender der AfD und Direktkandidat für den Bundestag.

"Ich wäre lieber kein Politiker", sagt Protschka. Aber er müsse Politik machen, weil in Deutschland, Europa und der Welt so viel schief laufe. "Ich wünschte auch, die AfD wäre nicht nötig." Schuld daran sei die CDU. "Wenn die noch so arbeiten würde wie vor 20 Jahren, dann bräuchte es gar keine AfD."

Der 39-Jährige ist freundlich, das Lachen ehrlich, mit ihm möchte man eine Halbe trinken und ratschen. Natürlich redet man auch über das böse Wort, wenn schon mal eine Journalistin im Haus ist. Ein Wort, das AfD-Anhänger gerne auf Kundgebungen rufen – Lügenpresse. Protschka korrigiert: "Ich sage lieber Lückenpresse." Die seiner Meinung nach wichtigen Informationen würden die Zeitungen nicht drucken oder falsche Schwerpunkte setzen, sagt er und tippt mit dem Finger auf die Seiten der Zeitung, die auf seinem Küchentisch liegt.

Der Hass kommt nicht nur durchs Telefon. Protschka zeigt ein Foto auf seinem Handy von heruntergerissenen Wahlplakaten. "Nur damit Sie wissen, was wir alles durchmachen." Alle seien gegen die AfD, die CSU und die SPD würden gegen die Partei hetzen. So viel Gegenwind muss einen Mann doch früher oder später zermürben. "Ich bin 1860er-Fan, ich bin leidensfähig", scherzt Protschka. Nein, im Ernst: "Das motiviert mich. Jeder Angriff macht mich stärker."

− dec

Mehr dazu lesen Sie am Montag, 18. September, in der Landauer Neuen Presse.