Seit 395 Jahren lösen die Gläubigen der Pfarrei Vilshofen ihr Gelübde ein, einmal jährlich eine Prozession zu Ehren des Pestheiligen Sebastian durchzuführen. Sonntagachmittag nahmen gut 100 Menschen an dieser Demonstration des Glaubens teil. Sie beteten um Gesundheit und den Weg aus der Pandemie. Mit Corona hat die Prozession wieder hohe Aktualität erreicht.
Der Rahmen passte: Das Wetter war zwar kalt, aber es gab weder Regen noch Schnee, 15 Johannisbläser spielten sowohl zur Prozession als auch anschließend bei der Andacht in der Pfarrkirche, Stadträte waren vertreten, Altlandrat Franz Meyer, Altbürgermeister Hans Gschwendtner und Bürgermeister Florian Gams, das Kloster mit Prior Pater Richard an der Spitze sowie Vertreter der kirchlichen Vereine. Die Feuerwehr mit Organisator Xaver Graf kümmerte sich um die Verkehrsregelung. Die 20-minütige Prozession ging über die Donaugasse zurück über den Stadtplatz.
Dompropst Hans Striedl, der von 1994 bis 2003 Pfarrer von Vilshofen war, erinnerte an die Zeit, als die Bürger-Bruderschaft nur noch 23 Mitglieder hatte. Es sei gelungen, sie neu zu beleben, auf dass die Vilshofener das Versprechen weiterhin einlösen können. Geführt wird der Verein mit rund 300 Mitgliedern inzwischen von Elfriede Söldner, die die Nachfolge von Ludwig Maier antrat. Ziel des Vereins sei nicht nur die Prozession, sondern auch, hellhörig zu bleiben, wo Menschen in Not sind und ihnen zu helfen.
Mit Corona erfahre der Mensch seine Grenzen, sagte Striedl in der anschließenden halbstündigen Andacht. Corona lehre uns: Runter vom Gas! Nehmt Euch mehr Zeit für die Seele, für die Familie und die Mitmenschen.
Hans Striedl erinnerte an das Requiem vor 50 Jahren für den damaligen Passauer Bischof Landersdorfer. Dabei habe Kardinal Döpfner den Gläubigen zugerufen: "Jammern wir nicht, wie die Zeiten sind, sondern habt Mut! Packt an!"
− hr
