München
Inzidenz schnellt in die Höhe: Rekord in einem Landkreis

31.10.2021 | Stand 21.09.2023, 21:09 Uhr
Proben für Corona-Tests werden für die weitere Untersuchung vorbereitet. −Foto: Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/Symbolbild

Nach einem deutlichen Anstieg der Corona-Infektionszahlen ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern auf einen Rekordwert von 236,1 geklettert. Das gab das Robert Koch-Institut (RKI) am Sonntagmorgen bekannt. Die bundesweit höchste Inzidenz wies der Landkreis Mühldorf am Inn auf. Mit 662,8 ist der vom RKI ermittelte Wert zudem so hoch wie noch nie zuvor in einem bayerischen Landkreis. Der bisherige Höchstwert in Bayern lag nach einer Auswertung der RKI-Daten durch die Deutsche Presse-Agentur bei 651,1. Er war am 17. Dezember 2020 im Landkreis Regen festgestellt worden. Die Inzidenz misst die Zahl der erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche.

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) warnte am Sonntag: "Die Sieben-Tage-Inzidenz der Geimpften beträgt in Bayern aktuell 50,9. Bei den Ungeimpften ist der Wert mit 451,5 neunmal so hoch." Auf den Intensivstationen kämpften vor allem diese Menschen um ihr Leben.

"Der Trend der Infektionszahlen zeigt steil nach oben. Dass nun die epidemische Lage nationaler Tragweite bundesweit auslaufen soll, halte ich daher für falsch und passt nicht zum teils dramatischen Infektionsgeschehen", sagte der Minister.

Innerhalb von sieben Tagen seien im Freistaat mehr als 480 Menschen mit einer Corona-Infektion neu in Krankenhäuser aufgenommen worden, bei den Hospitalisierungen liege die Inzidenz damit bei rund 3,7.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist wegen des Impffortschrittes - mehr als 64 Prozent der Menschen in Bayern sind vollständig geimpft - nicht mehr die entscheidende Größe zur Bemessung des Infektionsgeschehens. Entscheidender ist inzwischen die Hospitalisierungsrate, dargestellt mit der sogenannten Krankenhaus-Ampel. Sie zeigt weiter Grün.

"Wir werden für Corona-Hotspots, in denen sich die Lage in den Krankenhäusern zuspitzt, am Mittwoch im Kabinett weitere Maßnahmen diskutieren", kündigte Holetschek an. "Wir werden auch über eine bayernweite Maskenpflicht im Unterricht sprechen." Bayerns Lehrerverbände stehen hinter der geplanten Verschärfung. Im Freistaat steigen die Infektionszahlen besonders bei den Schulkindern.

In besonders betroffenen Gegenden in Südbayern werden grundsätzlich die Pandemie-Auflagen zum 1. November verschärft. In den Landkreisen Mühldorf am Inn, Altötting, Traunstein, Berchtesgadener Land und Miesbach sowie in Stadt und Landkreis Rosenheim gelten dann etwa neue Bestimmungen zur Maskenpflicht und zur Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen.

Bayernweit hatten am Sonntag nur noch fünf Regionen eine Inzidenz von unter 100 - die Städte Bayreuth und Hof sowie die Landkreise Main-Spessart, Tirschenreuth und Bayreuth.

Holetschek warb erneut für die Corona-Auffrischungsimpfungen, auch über die "verwundbaren Gruppen" hinaus. "Ich glaube schon, dass wir prüfen müssen, ob nicht jeder eine Auffrischungsimpfung, auch im Sinne einer gesundheitlichen Vorsorge kriegen sollte. Ich würde mir wünschen, dass wir sehr schnell jetzt da noch einmal drauf schauen", sagte er dem Bayerischen Rundfunk.

Der Minister erneuerte zudem seine Forderung an den Bund, die Krankenhäuser besser zu unterstützen. "Wir brauchen Ausgleichszahlungen für jene Kliniken, die wegen der Versorgung von Covid-19-Patienten erhebliche Belegungs- und damit Erlösrückgänge zu verzeichnen haben."

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