Landkreis Passau
Impft die Stadt Passau schneller als der Landkreis?

17.02.2021 | Stand 21.09.2023, 22:58 Uhr

Von einer auffällig hohen Impfquote der Stadt Passau hatte am Wochenende der Tagesspiegel berichtet und die Frage aufgeworfen, ob manche Städte oder Landkreise schneller impfen als andere. Nein, lautet da die Antwort des Landratsamtes Passau auf PNP-Nachfrage. −Foto: dpa

Von einer auffällig hohen Impfquote der Stadt Passau hatte am Wochenende der Tagesspiegel berichtet und die Frage aufgeworfen, ob manche Städte oder Landkreise schneller impfen als andere. Nein, lautet da die Antwort des Landratsamtes Passau auf PNP-Nachfrage. Hintergrund sind falsche Zahlen, von denen das Magazin ausgegangen war.

Laut Tagesspiegel hätte die Stadt Passau, Stand Sonntag, 3800 Dosen verimpft, was einem Wert von 7242,4 pro 100000 Einwohner entspricht, während der Landkreis Passau nur 3000 Dosen verimpft hätte, was 1562,2 pro 100000 Einwohner entspricht. Der Unterschied wurde im Tagesspiegel unter anderem mit einem Sonderkontingent für das Klinikum Passau erklärt, was 400 Zusatzdosen im Januar bedeutete.

Doch die Vergleichszahlen stimmen nicht, heißt es aus dem Landratsamt. "Die Zahl 3000 für den Landkreis Passau ist entweder unvollständig oder nicht aktuell", erklärt auf PNP-Nachfrage das Landratsamt Passau. Stand Dienstag wurden im Landkreis Passau rund 10000 Impfdosen verimpft, davon entfallen etwa 3500 Dosen auf Zweitimpfungen. Landratsamtssprecher Christoph Kölbl führt aus: "Nach unseren aktuellen Zahlen lässt sich der tatsächlich deutlich kleinere Unterschied als in der Veröffentlichung des Tagesspiegels angegeben durch Sonderkontingente für die Stadt Passau erklären."

Das Sonderkontingent für das Klinikum Passau gab es tatsächlich. Sonderkontingente wurden für Krankenhäuser ab der Versorgungsstufe II (über 500 Betten) geliefert, so die Behörde. Zwar erreichen auch die Häuser der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen zusammen 504 Betten, allerdings erfüllen sie die weiteren Anforderungen nicht, um ein Sonderkontingent zu erhalten. Christoph Kölbl erklärt: "Die einzelnen Krankenhäuser der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen sind nicht der Versorgungsstufe II zugeordnet und haben daher kein entsprechendes Sonderkontingent erhalten."

Für diese Woche rechnet das Landratsamt Passau insgesamt mit Lieferungen von etwa 2000 Impfdosen, für nächste Woche liegen noch keine genauen Liefermengen vor.

FRAGEN ZUM IMPFEN DAHEIM DURCH DEN HAUSARZT

Seit zwei Wochen impfen im Landkreis Passau die Hausärzte ihre bettlägerigen Patienten über 80 Jahre zu Hause gegen Corona (PNP berichtete), um ihnen so den beschwerlichen, oft unmöglichen Weg ins Impfzentrum oder zum Impfbus zu ersparen. Was aber tun, wenn man beim eigenen Hausarzt keinen solchen Termin bekommt? Das fragten etliche Anrufer in der Redaktion. Das dürfte inzwischen nicht mehr der Fall sein, sagt Landratsamtssprecher Werner Windpassinger: "Wir haben von allen Hausärzten im Landkreis mittlerweile eine positive Rückmeldung. Seit Einführung des Hausarztmodells haben mehr als 700 bettlägerige Hochbetagte auf diesem Wege schon eine Impfung erhalten. Das System als solches funktioniert also."

Dass es bei manchen Hausarztpraxen Kommunikationsprobleme gab oder gibt, werde sich bald legen. "Für das Hausarztmodell kommen nur immobile, bettlägerige Patienten über 80 Jahre infrage. Sie müssen sich direkt bei ihrem Hausarzt für eine Impfung anmelden. Der kümmert sich dann um Impfstoff und Termin", so Windpassinger.

Und wie bekommt man einen Termin im Impfbus? Auch das ist eine häufig gestellte Frage, da es bei der Online-Registrierung keine Auswahlmöglichkeit dafür gibt. "Das bayernweite Impfportal kann derzeit keine Zuweisung zum Impfbus erfassen, konkret: Niemand kann auswählen Impfzentrum oder Impfbus", sagt Windpassinger. "Wir hoffen, dass diese Option im Programm zeitnah ergänzt wird, einen direkten Einfluss haben wir darauf aber nicht. Bis dahin ermitteln wir aus den eingegangenen Anmeldungen quasi per Hand die Fälle, für die der Impfbus infrage kommt, und teilen das den Betreffenden individuell mit. Wir wissen, dass dieses System nicht alle Fälle erfassen kann und bitten um Verständnis. Aber zumindest tun wir damit das, was wir selber in der Hand haben."