Freyung-Grafenau
Ilztalbahn verschiebt den Saisonstart

1. Mai aus coronabedingten Grünen nicht haltbar – Ersatztermin noch unbestimmt – Kritik vom ITB-Chef am Freistaat

09.04.2021 | Stand 21.09.2023, 3:45 Uhr

Auf der Ilztalbahn-Strecke verkehren derzeit nur Bauzüge, von denen aus Vorbereitungsmaßnahmen vorgenommen werden. Die geplante Saisoneröffnung am 1. Mai wird coronabedingt verschoben. −Foto: Ilztalbahn

Wegen der Corona-Beschränkungen muss der für den 1.Mai geplante Saisonstart der Ilztalbahn verschoben werden. "Mit Blick auf die Gesundheit unserer Fahrgäste und unseres Zugpersonals ist der Saisonstart unter den aktuellen Corona-Inzidenzen nicht zu verantworten", sagt Prof. Thomas Schempf, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Ilztalbahn GmbH. Und zudem untersage die aktuelle Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung weiterhin den Betrieb von Eisenbahnen im Freizeit- und Tourismusverkehr. Einen Ersatztermin für den Saisonstart kann man noch nicht benennen.

Auf der Strecke sind derzeit Bauzüge unterwegs

"Sobald es die Corona-Lage zulässt und der Tourismus im Bayerischen Wald wieder angelaufen ist, werden wir den Fahrbetrieb wieder aufnehmen", skizziert Schempf das weitere Prozedere. Bis dahin verkehren auf der Strecke der Ilztalbahn nur Bauzüge. "Die Arbeiten an der Strecke laufen unter Beachtung der Hygienemaßnahmen weiter. An den Bahnübergängen ist daher jederzeit mit Zugverkehr zu rechnen. Das Betreten der Gleise ist verboten", so der Ilztalbahn-Geschäftsführer mit Blick auf die laufenden Vorbereitungsmaßnahmen und deren Begleiterscheinungen.
Kritik übt Schempf am kürzlich verabschiedeten Haushalt des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr: "Auch wenn gleichwertige Lebensverhältnisse und damit die Förderung des ländlichen Raums in der Verfassung festgeschrieben sind, verweigert das Verkehrsministerium die Finanzierung der regionalen Schieneninfrastruktur."
In Bayern sind über 600 Kilometer Streckenlänge nicht im Besitz der Deutschen Bahn, sondern werden – wie zum Beispiel die Ilztalbahn – privat oder kommunal betrieben. "Gerade diese Strecken erschließen ländliche Regionen, sichern so den Zulauf zu den Hauptstrecken im Personen- und Güterverkehr und lassen sich mit geringem finanziellem Aufwand erhalten", argumentiert Schempf für eine wohlwollendere Behandlung der Betreiber. "Es ist dringend erforderlich, dass auch das regionale Schienennetz eine ausreichende finanzielle Unterstützung erhält – wie es übrigens in anderen Bundesländern schon lange praktiziert wird."

Geschäftsführer mahnt mehr Unterstützung an

Ebenso weigere sich der Freistaat laut Schempf, touristische Verkehre auf diesen Strecken zu unterstützen: "Bayern hat als einziges Flächenland auch 25 Jahre nach der Bahnreform noch immer kein Konzept zur Einbindung touristischer Verkehre in das Gesamtverkehrssystem", sagt der ITB-Geschäftsführer. "Zahlreiche Beispiele aus anderen Bundesländern zeigen, welche wichtige Rolle gute touristische Verkehre für einzelne Regionen spielen können. Im Schwarzwald, im Sauerland, im Harz, im Thüringer Wald oder im Erzgebirge stellen die guten touristischen Mobilitätsangebote ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Wahl des Urlaubsortes oder des Ausflugsziels dar", so Schempf.

− pnp/ck