Berchtesgadener Land
Hohenfried richtet Hilfegesuch an Landrat

Betroffene Einrichtung fordert Ausrufen des Katastrophenfalls

29.10.2020 | Stand 21.09.2023, 3:11 Uhr

Einige wenige betroffen, viele in Quarantäne, diesen Corona-Stand veröffentlichte der Verein Hohenfried am Sonntag auf seiner Internetseite. −Foto: Hohenfried/Archiv

Der Vorstand von Haus Hohenfried in Bayerisch Gmain hat ein "Hilfegesuch" an das Landratsamt Berchtesgadener Land gerichtet. Die Einrichtung für Menschen mit Behinderung ist laut Landratsamt aktuell besonders von der Corona-Pandemie betroffen. Das Schreiben, das auch auf der Internetseite von Hohenfried veröffentlicht wurde, stammt vom vergangenen Sonntag. Von 530 Menschen – 210 Betreuten und 320 Mitarbeitern – seien demnach "einige wenige" betroffen, der Kinder- und Jugendbereich sei isoliert worden und die Förderschule geschlossen.

"Die Bestände an Schutzausrüstung und die personellen Ressourcen sind sehr eingeschränkt und wir sehen die Betriebsfähigkeit und -sicherheit in Gefahr", schreiben die Vorsitzenden Astrid Kreuzer und Nikolaus Perlepes. Dass immer mehr Mitarbeiter in häusliche Quarantäne müssen, trage "zu großen personellen Engpässen" bei. Sie kritisieren, dass der Landkreis nicht den Katastrophenfall ausgerufen habe. Dadurch blieben Hohenfried und anderen Einrichtungen "dringend benötigte Ressourcen verwehrt". Weiter fordern die Vorsitzenden, die "Freigabe einer erweiterten Quarantäne", sodass auch Mitarbeiter, die sich in Quarantäne befinden, "unter gewissen Auflagen eingesetzt werden können". Für weitere Auskünfte zum schriftlichen Hilfegesuch war am Mittwoch in Hohenfried niemand zu erreichen. Auch das Landratsamt äußerte sich nicht zu dem Schreiben.

Landrat Bernhard Kern wiederholte in der Presseaussendung zu den aktuellen Zahlen am Mittwoch seinen "eindringlichen Appell an alle Bürgerinnen und Bürger im Landkreis: Halten Sie, halten wir weiter durch! Halten Sie sich unbedingt an die Abstandsregeln, tragen Sie eine Maske – wenn immer es notwendig ist – und halten Sie sich an die Hygienevorschriften." Nur durch "gemeinsame Anstrengungen" könne erreicht werden, dass die Zahlen "wieder auf ein normales Maß sinken und wir wie geplant am 3. November die KiGas und KiTas und ab 9. November die Schulen mit einem entsprechenden Hygienekonzept wieder öffnen können." Erstmals gab das Landratsamt nach wiederholter Anfrage gestern die Verteilung der aktiven Covid-19-Fälle nach Gemeinden bekannt, demnach gibt es aktuell in Berchtesgaden und Bischofswiesen mit Abstand die meisten Fälle.

DIE ZAHLENAinring: 20
Anger: 22
Bad Reichenhall: 47
Bayerisch Gmain: 15
Berchtesgaden: 101
Bischofswiesen: 76
Freilassing: 17
Laufen: 5
Marktschellenberg:4
Piding: 16
Ramsau: 44
Saaldorf-Surheim: 13
Schneizlreuth: 0
Schönau: 40
Teisendorf: 9