Nach Kriegserklärung
Historiker: Putin scheint "ernsthaft wahnsinnig"

24.02.2022 | Stand 25.02.2022, 15:27 Uhr

Eine Demonstrantin hält ein Schild mit der Aufschrift "Stop Putin" in den Händen. −Foto: Federico Gambarini/dpa

Nach Ansicht des renommierten britischen Historiker Timothy Garton Ash ist das Verhalten des russischen Präsidenten Wladimir Putin als wahnsinnig einzustufen.



Putin habe bereits vor mehr als 25 Jahren über verloren gegangenes russisches Territorium gesprochen, sagte Garton Ash dem Sender Times Radio am Donnerstag. In dieser Woche habe der russische Staatschef aber erstmals den Eindruck gemacht, "ernsthaft wahnsinnig" geworden zu sein. "Früher war er zynisch, brutal, ein Schurke und Diktator, aber nicht wahnsinnig, sondern immer berechnend. Deswegen ist dieser Moment so gefährlich", sagte der Professor an der Universität Oxford.

An eine rasche Wirkung von Sanktionen gegen Russland glaubt Garton Ash nicht. Langfristig könne sich der Konflikt aber für Putin negativ auswirken. "Ich denke, wenn die Leichensäcke mit gestorbenen jungen russischen Soldaten aus der Ukraine zurückkommen und der Rubel in den Keller fährt und die russische Börse, und es beginnt, den Russen weh zu tun, wird es kritisch für Putin", sagte der Wissenschaftler. Das werde aber nicht heute oder morgen sein.

− dpa