Lkr. Passau
Hilfe für Senioren: Netzwerk wird immer dichter

11.10.2021 | Stand 11.10.2021, 6:00 Uhr

Sehen sich als Team für gute Seniorenarbeit: (v.l.) Landrat Raimund Kneidinger, Daniela Schalinski (Leiterin Fachstelle Senioren) und die Seniorenbeauftragte des Landkreises, Gerlinde Kaupa. −Foto: LRA

Der Erlös aus Flohmärkten, Nachbarschaftshilfe, Benefizaktionen, spezielle Bildungsangebote: Im Landkreis Passau haben immer mehr Initiativen die Unterstützung von älteren Menschen zum Ziel, wie das Landratsamt informiert.

Eine Entwicklung, die Gerlinde Kaupa als Seniorenbeauftragte des Landkreises nur begrüßen kann. Als Ergebnis der Regionaltreffen habe sich nach ihrer Einschätzung gezeigt, dass diese privat organisierten Angebote und Hilfen mittlerweile in allen Landkreisteilen zu verzeichnen sind. Teil dieses Netzwerks sind die Seniorenbeauftragten und -beiräte. Sie stehen inzwischen in allen 38 Städten, Märkten und Gemeinden des Landkreises als Ansprechpartner zur Verfügung.

Besonders stolz ist Gerlinde Kaupa auf die zahlreichen ehrenamtlichen Initiativen zur Nachbarschaftshilfe. "Gerade diese Angebote sind es, die es unter anderem älteren Menschen ermöglichen, in der gewohnten häuslichen Umgebung zu bleiben und ihre Sozialkontakte zu erhalten." Dieses Engagement sei in der Regel sehr individuell organisiert, nicht immer als Verein, sondern vielfach als Zusammenschluss "tatkräftiger Mitmenschen", so Kaupa. Wer nach solcher Unterstützung sucht, sollte sich am besten an seine Gemeinde oder auch Pfarrei wenden. Konkrete Angebote für ältere Menschen können beispielsweise sein: Besuchsdienste, hauswirtschaftliche Tätigkeiten, Einkaufsservice, Bring- und Abholdienste, Fahr- und Begleitdienste, Unterstützung bei Behördenangelegenheiten, Hilfe im Garten oder beim Winterdienst, kleine handwerkliche Hilfen, Organisation von Treffen, Vorträgen oder Ausflügen.

Außer materieller Hilfe werden auch Beratungs- und Bildungsangebote immer wichtiger. Die Katholische Erwachsenenbildung in Stadt und Landkreis organisiert Kurse für Senioren unter dem Motto "Mehr Lebensqualität im Alter". Und seniorenspezifische Freizeitprogramme bis hin zu "Sport im Alter" gehören zum Angebot von BRK, Kolping und BLSV. Ganz wesentliche Säulen für die Seniorenarbeit im Landkreis sind die Angebote von Caritas und Maltesern. Die Kreismusikschule hat zudem spezielle Kurse für Ältere entwickelt und neu im Kursprogramm.

Einen Überblick über staatliche, kirchliche und private Hilfsangebote, Beratungsstellen, Bildungsangebote und ähnliches mehr gibt dazu der Seniorenwegweiser des Landkreises Passau. Er ist die auflagenstärkste Informationsbroschüre des Landkreises und kann unter anderem direkt beim Landratsamt Passau angefordert werden bei der Fachstelle Senioren, Domplatz 11, 94032 Passau, unter ✆0851/397-318, Fax: 0851/397-90318 oder per E-Mail an daniela.schalinski@landkreis-passau.de.

FACHSTELLE

Die Fachstelle Senioren am Landratsamt Passau ist die Koordinierungs- und Servicestelle für die Seniorenarbeit im Landkreis. Sie übernimmt die Fachstelle unter anderem die Unterstützung der Seniorenbeauftragten des Landkreises, organisiert Schulungen für Seniorenbeauftragte und gibt Broschüren heraus, wie Seniorenwegweiser, Notfallmappe, Notfallausweis und Infoflyer. Weitere Aufgaben der Fachstelle sind die individuelle Beratung, das Erstellen eines monatlichen Infobriefs und die Pflege des Veranstaltungskalenders für Senioren. Die Fachstelle wirkt bei der Gesundheitsregion plus mit und arbeitet mit Wohlfahrtsverbänden und der Lichtblick Seniorenhilfe zusammen. Außerdem initiiert die Fachstelle neue Projekte, wie die Digitallotsen oder die Kulturbegleiter für Senioren.

− red



Verantwortliche: "Aufgabe, die große Freude macht"

"Volles Programm, großartige Arbeit, super Ideen " – die Bewertung von Landrat Raimund Kneidinger für die Seniorenarbeit im Landkreis Passau war eindeutig, nachdem ihn die Seniorenbeauftragte des Landkreises, Gerlinde Kaupa, und die Fachstellenleiterin Daniela Schalinski über den aktuellen Stand der Projektarbeit informiert hatten. Dies teilt das Landratsamt mit.

Seit Herbst 2020 im Amt, hat Gerlinde Kaupa bereits eine Vielzahl von Terminen absolviert und Anfragen bearbeitet. Im Mittelpunkt der Anliegen von Seniorinnen und Senioren und deren Angehörigen stehen nach ihrer Erfahrung eindeutig die Themen Alterseinsamkeit, Altersarmut und Mobilität. Hier sieht sie auch die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Dass sie in Teamarbeit mit der Leiterin der Senioren-Fachstelle am Landratsamt vieles bewirken könne, würdigte Kaupa ausdrücklich. Dies zeige sich unter anderem bei den gut besuchten Regionalkonferenzen. Sowohl sie selbst als ehrenamtliche Beauftragte wie Daniela Schalinski als Aufgabenverantwortliche im Landratsamt könnten dabei deutlich machen, welch hohen Stellenwert die Seniorenarbeit im Landkreis habe.

Angesichts der "statistischen Tatsache, dass knapp die Hälfte der Wahlberechtigten in Bayern 60 Jahre und älter sind, ist Seniorenarbeit politisch eine Pflichtaufgabe", so Kaupa. Und mit Daniela Schalinski war sie sich einig: "Wir haben eine Aufgabe, die uns große Freude macht".

"Es geht um konkrete Angebote, die landkreisweit gelten und die Lebenssituation von Seniorinnen und Senioren verbessern", umriss die Fachstellenleiterin ihr Aufgabenfeld. Dabei dürfe die ältere Generation nicht nur auf Themen wie Pflege und Betreuung reduziert werden, sondern ganz im Gegenteil: "Seniorinnen und Senioren wollen aktiv am Leben teilhaben und ihren Alltag soweit als nur möglich selbst gestalten". Darum gehe es unter anderem bei der Digitaloffensive der Fachstelle gemeinsam mit dem BayernLab in Vilshofen. Digitale Kompetenz im Alter heiße nicht nur, ,wie bediene ich mein Handy‘, sondern ,wie nutze ich etwa digitale Hilfsmittel im Haus‘. "Smart Home" ist laut Schalinski das Stichwort. "Wie funktioniert der Hausnotruf, wie die automatische Kochplattenabschaltung, wie macht ein moderner Sensor-Teppich die Wohnung sicherer." Das seien Inhalte spezieller Digitalkurse für Senioren.

Landrat Raimund Kneidinger bestätigte, dass die Hilfestellung zu einem selbstbestimmten Wohnen im Alter von größter Bedeutung sei. Und zum Stichwort Wohnen fand die Forderung Kaupas nach mehr sozialem Wohnungsbau für ältere Menschen die volle Unterstützung des Landrats.

− red