Berchtesgaden
Herbsttage mit rekordverdächtig vielen Einsätzen

Schönes Wetter lockte die Menschen in die Berge: Bergwachten oft mehrmals täglich gefordert

28.09.2021 | Stand 21.09.2023, 2:13 Uhr

Das herrliche Bergwetter hat auch Schattenseiten: Die ehrenamtlichen Helfer der Bergwachten sind dann oft im Dauereinsatz. −Foto: BRK BGL

Auf rekordverdächtig einsatzreiche Herbsttage blicken die Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden zurück. Aufgrund des stabilen Spätsommer-Wetters waren sehr viele Menschen in den Bergen unterwegs. Zu 27 Einsätzen wurden die Helfer zwischen 11. und 28. September gerufen.

Am gestrigen Dienstagvormittag gegen 9 Uhr musste die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers "Christoph 14" einen 17-Jährigen mit einer Fußverletzung von der Wasseralm in der Röth holen und zur Kreisklinik Bad Reichenhall fliegen.

Am Sonntagnachmittag brauchte ein unverletzter, aber blockierter 30-Jähriger aus der Nähe von München in der Göllleiten Hilfe. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers "Christoph 14", die direkt zuvor noch am Hochstaufen im Einsatz war, setzte einen Berchtesgadener Bergretter mit der Winde an der Einsatzstelle ab, der den Mann sicherte. Die Heli-Besatzung nahm dann beide per Winde auf und flog sie in die Scharitzkehl aus.

Sieben Einsätze fast zeitgleich

An der Priesbergalm brauchte am Samstagnachmittag gegen 17.30 Uhr ein 56-jähriger Einheimischer die Hilfe der Bergwacht. Der Mann war zuvor im Stiergraben gestürzt und trotz seiner Kopfverletzung hatte er die Zähne zusammengebissen und war noch selbst bis zur befahrbaren Straße abgestiegen. Die Bergretter versorgten ihn und brachten ihn nach Hinterbrand, wo ihn eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte.

Bereits um 16.30 Uhr musste die Bergwacht zur Grünsteinhütte ausrücken und einer intern erkrankten 67-jährigen Urlauberin aus Baden-Württemberg helfen, die dann am Hammerstiel-Parkplatz eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm.

Gegen 15.40 Uhr war ein Notruf vom Steinernen Bankerl am Jenner eingegangen, wo eine 79-jährige Urlauberin aus der Nähe von München mit Kreislaufproblemen Hilfe brauchte. Ein Rettungsassistent war privat als Ersthelfer vor Ort und kümmerte sich um die Wanderin, bis die Bergwacht eintraf.

Bereits kurz nach 14 Uhr war ein Notruf vom Gratweg zwischen dem Gipfel des Rauhen Kopfs und den Zehnkaser-Almen am Untersberg eingegangen, wo ein intern erkrankter und blockierter 53-jähriger Urlauber aus Niederbayern Hilfe brauchte. Die Besatzung eines Transporthubschraubers der Bundespolizei flog von einer Übung in Ruhpolding nach Maria Gern, nahm dort zwei Berchtesgadener Bergretter auf und setzte sie per Winde an der Einsatzstelle ab. Die Retter versorgten und sicherten den Mann und seine Begleitung in Rettungssitzen, so dass sie per Winde aufgenommen und in die Gern ausgeflogen werden konnten.

Während des Einsatzes mussten die Bergretter gegen 15.25 Uhr bei einem Notfall an der nahen Gerner Kirche einer intern erkrankten 85-jährigen Urlauberin aus Oberfranken helfen, die dann die Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm. Am Samstagvormittag gegen 9 Uhr mussten die Bergretter zusammen mit der Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers "Christoph 14" einem am Jenner auf der Forststraße zwischen Hinterbrand und Königsbachalm schwer verletzten 69-jährigen Radfahrer aus dem Landkreis Rosenheim helfen. Die Einsatzkräfte versorgten den Mann notärztlich und flogen ihn dann zum Salzburger Landeskrankenhaus. Gleichzeitig war die Bergwacht bereits zusammen mit der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei (AEG) und einem Polizeihubschrauber bei der Bergung eines tödlich abgestürzten Bergsteigers abseits des Kaunersteigs gefordert. Außerdem wurde nach einem 51-jährigen vermissten Wanderer aus dem Landkreis Altötting gesucht. Er wurde tot in einem Graben abseits des Kaunersteigs gefunden (wir berichteten). Am Freitagnachmittag war die Bergwacht zur Unterstützung der Jennerbahn im Einsatz, die wegen eines technischen Defekts zum Stillstand gekommen war.

Gegen 16 Uhr mussten die Bergretter eine 44-jährige Urlauberin aus Hessen vom Jenner-Mitterkaser holen und ins Tal bringen, da sie wegen einer Fußverletzung selbst nicht mehr absteigen konnte. Gleichzeitig brauchte ebenfalls am Jenner eine 80-Jährige aus Mittelfranken wegen Hüftschmerzen Hilfe, die die Bergwacht ebenfalls ins Tal brachte.

Verstiegenes Paar gerettet

Bereits um 14 Uhr rückte die Bergwacht zur Jenner-Bergstation aus, wo sich eine 87-Jährige aus dem Landkreis am Kopf verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte sie und brachte sie mit der Bahn ins Tal, wobei sie dann selbst einen Arzt aufsuchte.

Bereits am Donnerstagmittag gegen 11.45 Uhr holte "Christoph 14" einen Patienten vom Kärlingerhaus am Funtensee. Am Mittwoch, 22. September, gegen 15.45 Uhr brauchte ein auf der Kehlstein-Nordseite verstiegenes Urlauber-Paar aus Sachsen die Bergwacht, die das Duo rasch orten konnte, abseilte und zum Ofner Boden brachte.

Am Dienstagnachmittag, 21. September, gegen 16.40 Uhr rückte die Bergwacht zur Jenner-Wasserfallalm aus, wo sie einen erschöpften 75-jährigen Urlauber aus Sachsen abholen und mit dem Fahrzeug ins Tal bringen musste.

Am Freitag vor einer Woche waren die Berchtesgadener Bergretter bei vier teilweise gleichzeitigen Einsätzen gefordert: Gegen 21 Uhr mussten sie ein auf der Kehlstein-Nordseite verstiegenes Urlauber-Paar aus Niedersachsen suchen und seilgesichert retten. Um 15 Uhr war eine 38-jährige Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen am Carl-von-Linde-Weg mit dem Radl gestürzt und musste versorgt werden. Am Vormittag gegen 9.30 Uhr musste die Bergwacht einem 23-Jährigen aus dem Landkreis helfen, der sich am Jenner-Hochbahnweg am Fuß verletzt hatte.

Am Dienstag (14. September) brauchte kurz nach 20 Uhr ein am Schneibsteinhaus akut intern erkrankter 62-jähriger Urlauber aus Oberfranken die Bergwacht Berchtesgaden und den Bergwacht-Notarzt, die ihn notfallmedizinisch versorgten und nach Hinterbrand fuhren, wo ihn eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm. Gegen 13.40 Uhr brauchte ein 64-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen die Bergwacht, da er sich am Jenner-Sulzbergkaser am Fuß verletzt hatte. Am Montag, 13. September, kurz nach 15 Uhr musste die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers "Christophorus 6" zum Weg zwischen Salet und Obersee fliegen und dort einen Patienten mit einer Schulterverletzung versorgen und abtransportieren. Am Sonntag, 12. September, ging kurz nach 19 Uhr ein Notruf von der Priesbergalm ein, wo sich eine 57-jährige Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen am Fuß verletzt hatte. Schließlich war noch am Samstagnachmittag, 11. September, gegen 13.45 Uhr an der Jenner-Bergstation ein 64-jähriger Urlauber aus Sachsen gestürzt. Die Bergwacht versorgte den Verletzten und brachte ihn per Seilbahn ins Tal.

− red