Untergriesbach
Haushalt: Vieles sieht heuer anders aus

Schulsanierung, Breitband, Straßen und Kläranlagen fordern den Markt Untergriesbach

08.07.2020 | Stand 20.09.2023, 2:39 Uhr

600000 Euro werden für die Dorferneuerung Hundsruck aufgewendet. Hier besichtigt der Bauausschuss die Erneuerungsmaßnahmen bei der Dorfstraße.

Die Haushaltsberatung im Marktgemeinderat Untergriesbach wäre für spätestens März dieses Jahres geplant gewesen – doch dann kam bekanntlich alles anders. Corona zwang zum Verschieben der Sitzung. Wegen Corona mussten Geschäfte schließen. Die Wirtschaft ist schwer getroffen. All das wirkt sich aus auf den Untergriesbacher Gemeindehaushalt. Entsprechend musste man Einiges und auch Grundlegendes ändern im Zahlenwerk für dieses Jahr.

Nun konnte Kämmerer Tobias Hegedüsch einen Haushalt vorlegen. Dieser erreicht zwar nicht ganz die Summen des letztjährigen Rekordhaushalts, schließt aber nahtlos an die vergangenen Jahre an. Der Etat weist wieder ein Gesamtvolumen von weit mehr als 20 Millionen Euro auf.

Herzstück des Haushalts ist der Vermögenshaushalt, der die Investitionen des Marktes abbildet. Heuer soll dieser planmäßig mit 12,3 Millionen Euro in den Einnahmen und Ausgaben abschließen. Das ist knapp eine Million weniger als im Vorjahr. Für eine Gemeinde mit etwas mehr als 6000 Einwohnern bleibe es aber eine gewaltige Zahl, hieß es.

Der Verwaltungshaushalt für die laufenden Angelegenheiten des Marktes stellt mit 10,9 Millionen Euro den zweiten Teil des Gesamthaushalts dar. Dieser umfasst somit im Jahr 2020 ein Gesamtvolumen von knapp über 23 Millionen Euro in Einnahmen und Ausgaben.

Den Verwaltungshaushalt kennzeichnen heuer vor allem die Unwägbarkeiten bei den Gewerbesteuereinnahmen und bei der Einkommensteuerbeteiligung. Mit 10 bis 15 Prozent blieb der Kämmerer bei der Planung dabei unter den ursprünglich angedachten Ansätzen, um am Ende des Jahres keine böse Corona-Überraschung zu erleben.

Im Rahmen der Vorstellung des Haushalts zeigte er sich jedoch zuversichtlich, dass die geplanten Ansätze von 1,75 Millionen Euro bei der Gewerbesteuer und 2,8 Millionen Euro bei der Einkommensteuerbeteiligung erreicht werden können. Mit der Schlüsselzuweisung von knapp über zwei Millionen Euro steht ein weiterer Einnahmeposten im laufenden Betrieb bereits fest und kann fix eingeplant werden. Demgegenüber schlagen die Personalkosten für alle Beschäftigten mit rund 2,4 Millionen Euro sowie die Kreisumlage mit 2,5 Millionen auf der Ausgabenseite gehörig zu Buche.

Im Verwaltungshaushalt werden auch der Straßenunterhalt mit etwa 300000 Euro und der Unterhalt von Gebäuden und gemeindlichen Fahrzeugen verbucht, die nochmals mit einer ähnlichen Summe verbunden sind.

Die Vorstellung des Vermögenshaushalts war verbunden mit dem Finanzplan, mit dem der Kämmerer gleich darstellte, welche Maßnahmen in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Im aktuellen Haushaltsjahr sind die größten Brocken die Sanierung der Kläranlagen Untergriesbach und Gottsdorf (5,8 Millionen Euro), die Beteiligung an der Sanierung der Kläranlage Kaindl-mühle (180000 Euro), die Endabrechnung der Sanierung der Mittelschule (eine Million Euro), die Dorferneuerung Hundsruck (600000 Euro), verschiedene Straßenbaumaßnahmen (230000 Euro) und die beabsichtigte Erweiterung des Kindergartens Untergriesbach (450000 Euro). Die Einnahmen aus Zuweisungen, Förderungen und Beiträgen sowie der erzielten Überschuss aus dem Verwaltungshaushalt betragen rund neun Millionen Euro. Es musste eine Kreditaufnahme von 3,1 Millionen Euro eingeplant werden. Der Kämmerer beschrieb die Entwicklungen der kommenden Jahre. Mit dem Abschluss der laufenden Maßnahmen stünden noch wichtige Maßnahmen ins Haus: wesentliche Beschaffungen im Bereich Feuerwehrwesen, Straßenbauten, das Planen und Umsetzen des Kreisverkehrs Mairau, Sanierungen an der Turnhalle der Mittelschule und weitere Projekte.

Diese Dinge seien im aktuellen Finanzplan fest vorgesehen. Dies führe aber auch nächstes Jahr nochmals zu einem Kreditbedarf von etwa 3,5 Millionen Euro. Die Schulden des Marktes müssten Ende 2020 mit etwa zwölf Millionen Euro prognostiziert werden und würden Ende 2021 voraussichtlich mit gut 14 Millionen den Höchststand erreichen.

In den Folgejahren sieht der Finanzplan trotz weiter geplanter Maßnahmen im Investiven Bereich den Schuldenabbau bis 2030 auf 7 Millionen Euro konkret vor.

In der Beratung zum Haushalt beschrieben die Markträte die Größe der Aufgaben. Die Luft für außertourliche Maßnahmen werde mehr als dünn. Wichtig seien im Finanzplan die Mittel für viele wichtige Investitionen auch in den kommenden Jahren. Das betreffe die Bereiche Baugebietserschließungen und Breitbandausbau.

Die Rede war von "Haushaltsdisziplin" und "überlegten Entscheidungen". Einige hoben auch heraus, dass der Markt zwischen 2016 und 2021 knapp 55 Millionen investiert habe oder investieren werde. Das Ergebnis: Eine topmoderne Mittelschule mit Mensa, ein schöner Ortskern, viele neue Straßen, immer besseres Breitband, neue Feuerwehrfahrzeuge bei den sechs Wehren, Gerätehäuser auf dem Stand der Technik und attraktive Sportanlagen sowie neue Kläranlagen in allen Ortsteilen.

Fazit: Die wesentlichen Teile der gemeindlichen Infrastruktur seien auf Jahrzehnte hinaus fit gemacht und nebenbei viele Bau- und Gewerbeflächen entstanden, die Untergriesbach attraktiv machten zum Wohnen und Arbeiten. Es gab großes Lob für den Kämmerer.