Millionenschweres Minus
Haushalt veröffentlicht: Bistum Passau muss sparen

Drastische Kürzungen beim Bauhaushalt

15.02.2022 | Stand 15.02.2022, 16:13 Uhr

Der Passauer Dom St. Stephan −Symbolbild: PNO

Das Bistum Passau Passau muss sparen. Das drückt sich im Haushalt für das Jahr 2022 aus, der am Dienstagmittag veröffentlicht wurde.



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Betroffen sind vor allem der Baubereich, Beschaffungen oder kirchliche Veranstaltungen, erklärt Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner anlässlich der Veröffentlichung der Plan Gewinn- und Verlustrechnung der Diözese Passau, die in Höhe von 136 Millionen Euro verabschiedet wurde.

"Wir haben bereits seit Beginn der Corona-Pandemie alle Haushaltsstellen des Bistums dazu aufgerufen, Einsparungen im Bereich von rund fünf Prozent vorzunehmen", so Sonnleitner. Bei den Personalkosten seien kaum Einsparungen zu erzielen, jedoch müssten Nachbesetzungen stets kritisch hinterfragt und den Bistumszielen entsprechend geprüft werden. Belastend wirke sich zudem das nachhaltig niedrige Zinsniveau aus.

Schwarze Null nicht möglich

Eine schwarze Null im Jahreshaushalt 2022 sei trotz aller Einsparungen nicht möglich. "Die Einsparungsprozesse sind ein erster Schritt", so Sonnleitner und weiter: "Nur ein konsequenter und nachhaltiger Umbau der bisherigen Aufgabenfelder kann zu nachhaltiger Finanzierbarkeit und Spielräumen für Neuakzentuierungen führen. In diesem Prozess befindet sich das Bistum bereits. "Eine Herausforderung sind dabei vor allem höhere administrative Anforderungen, die der Staat vorgibt und die aus Transparenzgründen natürlich nicht in Frage gestellt werden dürfen. Sie binden personelle Ressourcen, wie es beispielsweise im Datenschutz oder Risikomanagement. Zum anderen stehen wir vor der Aufgabe, komplexe Verwaltungsprozesse zu vereinfachen."

Der "Jahreshaushalt" in Zahlen:
Die betrieblichen Erträge liegen für 2022 bei 126 Millionen Euro, davon betragen die Mittel aus der Kirchensteuer rund 102 Millionen Euro. Das entspricht rund 80 Prozent des gesamten Haushaltsvolumens. "Wir gehen von einem Kirchensteuerrückgang in Höhe von 1,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020 aus, erklärt Sonnleitner. Den Erträgen gegenüber stehen betriebliche Aufwendungen in Höhe von 136 Millionen Euro. "Das negative Betriebsergebnis liegt bei 10 Millionen Euro, die aus den Rücklagen gedeckt werden müssen", so Sonnleitner.

Rund 11.1 Millionen Euro für die Pfarreien:
Wie 2021 werde im diesjährigen Haushalt besonderes Augenmerk auf die Kirchenstiftungen vor Ort gelegt. "Der Diözesansteuerausschuss hat für die Pfarreien einen Sonderzuschuss in Höhe von drei Euro pro Katholik eingestellt", so der Finanzdirektor. "Das sind wichtige Bausteine im Sinne der Subsidiarität und der Stärkung der Kirche vor Ort. Corona hat hier wie ein Brennglas gewirkt und die Probleme, die sich seit langem abzeichnen, beschleunigt. Dazu gehören nicht nur finanzielle Herausforderungen, sondern auch das Wegbrechen von Ehrenamt, von dem Kirche auf dem Land lebt." Des Weiteren wird pro Kirchengebäude ein zweckgebundener Sanierungszuschuss von 1000 Euro eingestellt, die Gesamtbezuschussung kirchlicher Sanierungsmaßnahmen von 65 Prozent auf 50 Prozent gekürzt. In Summe werden im Jahreshaushalt 2022 somit 5,1 Millionen Euro an die Pfarrkirchenstiftungen ausgeschüttet. "Dies steht auch in Verbindung mit einem Bauhaushalt, der auf diözesaner Ebene nochmals drastisch gekürzt wurde und zwar von 7,5 Millionen auf rund 6 Millionen" so Sonnleitner.
Die Plan Gewinn- und Verlustrechnung 2022 wurde vom Diözesansteuerausschuss geprüft und genehmigt. Weitere Informationen zu den Finanzen im Bistum Passau sowie ein Interview mit Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner finden Sie unter www.bistum-passau.de.

Wichtigste Erträge:
Von den Kirchensteuerzahlern kommen 102,3 Mio. Euro (81 % der betrieblichen Erträge). Vergütungen für Leistungen, welche die Kirche für den Staat erbringt, erwartet das Bistum in Höhe von 12,1 Mio. Euro (9,6 %). Weitere 11,9 Mio. Euro (9,4 %) sind Pfründe-, Miet-, und sonstige Erträge bzw. Umsatzerlöse der Bildungshäuser, des Bistumsblattes und des Domladens. Der gesamte Betriebsertrag beläuft sich auf 126,3 Mio. Euro.

Wichtigste Aufwendungen:
Die betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 136,1 Mio. entfallen auf die zentralen Bereiche Seelsorge 43,6 Mio. Euro (32,0 %), soziale Dienste 11,8 Mio. Euro (8,7 %) und kategoriale Seelsorge – wie Jugendarbeit, Familienpastoral oder Krisenseelsorge – 13,5 Mio. Euro (9,9 %). In den Bereich Schule, Bildung und Kunst fließen 20,1 Mio. Euro (14,8 %). Weltkirchliche und überdiözesane Projekte unterstützen wir mit 6,8 Mio. Euro (5,0 %). 27,4 Mio. Euro (20,1 %) wendet die Diözese für alle zentralen Einrichtungen auf. Für den Unterhalt zentraler Stiftungsgebäude sowie sonstiger wesentlicher Verpflichtungen der Diözese und eine ausreichende Deckungsreserve sind insgesamt 12,9 Mio. Euro (9,5 %) veranschlagt.