Corona-Impfung beim Hausarzt
Hausärzteverband: Zunächst nur wenige Impfdosen verfügbar

06.04.2021 | Stand 21.09.2023, 1:02 Uhr

In einer Hausarztpraxis impft ein Arzt eine 95-Jährigen Patientin mit dem Corona-Impfstoff AstraZeneca. −Foto: dpa

Zum Start der Corona-Impfungen in Hausarztpraxen hat der Chef des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, Erwartungen an einen schnellen Impf-Fortschritt gedämpft.

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Die Corona-Impfungen in Arztpraxen werden aus Sicht des Hausärzteverbands eher schleppend anlaufen. Die Hausärzte seien zwar startklar und es hätten sich 35.000 Praxen gemeldet, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt am Dienstag im rbb-Inforadio. Es gebe aber anfangs nur wenig Impfdosen.



"Das ist etwas, worüber wir nicht ganz glücklich sind, dass wir zunächst im Schnitt ungefähr 20 Dosen pro Praxis bekommen pro Woche. Das ist ein bisschen wenig." Pilotpraxen, die seit März impfen, hätten in der Routine 60, 70 - auch um 100 - Patienten in der Woche gut impfen können, sagte er. Er erwarte aber, dass die Hausarztpraxen zeitnah deutlich mehr Impfdosen bekommen. Bei Biontech sei die Produktion noch einmal hochgefahren worden.

70 Millionen Dosen im zweiten Quartal

Allein im April werden mehr als 15 Millionen Dosen hierzulande erwartet. Und damit mehr, als im gesamten ersten Quartal gespritzt wurden, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erläuterte. Im zweiten Quartal sollen insgesamt 70 Millionen Dosen anrollen.

Hausärzteverband wünscht sich weniger Bürokratie

"Wir müssen diese Bürokratie, die das begleitet, runterschrauben. Diese Impfung gegen Covid19 ist eine Impfung wie jede andere auch: Es wird geimpft, es wird dokumentiert, aber es werden nicht neun oder zehn Seiten Papier ausgefüllt", forderte Weigeldt im Interview mit dem Fernsehsender phoenix. Weigeldt unterstützte zugleich den Vorschlag, die auf Halde liegenden Impfdosen jetzt zügig einzusetzen und die Zweitimpfung zu strecken, bis die nächsten größeren Impfstoff-Lieferungen erfolgen.

Impfzentren bald überflüssig

Wenn die Impfkampagne bei den Hausärzten voll angelaufen ist, könnten die Impfzentren aus Sicht des Hausärztechefs bald überflüssig sein, sagte er. "Ich glaube, dass die Menschen entscheiden müssen, wo sie geimpft werden wollen. Und man sollte da eben die etablierten und vernünftigen Strukturen nutzen, zumal das ja wahrscheinlich auch länger geht." Man müsse ja davon ausgehen, dass etwa Auffrischungsimpfungen durchgeführt werden müssen oder ein angepasster Impfstoff wegen der Mutationen gebraucht werde.

− dpa