Betrunken grölende Halbstarke eine ganze Nacht lang durch den Landkreis Passau kutschieren? Klingt nicht gerade nach einer verlockenden Arbeit. Ist es aber. Taxifahren ist der beste Nebenjob der Welt. In einer Nacht steigen die unterschiedlichsten Menschen in ein Taxi. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte. Diese hier ist die des Taxifahrers Benedikt Schneider.
18 Uhr Schichtbeginn. In der "Halle", Treffpunkt und Zentrale der Taxifahrer, wird das Auto von der Tagschicht übernommen. Kilometer, Fahrten, Umsatz, alles wird genauestens notiert. Dann geht es los. Die Abendstunden einer Nachtschicht sind meistens eher ruhig. Nur einige kurze Fahrten zu Restaurants oder Abendveranstaltungen fallen an. Die meisten davon zum Haslinger Hof. Richtig los geht es erstmals um halb zwölf. Zwei junge Frauen lassen sich aus einem Dorf in der Nähe von Ried im Innkreis abholen. Sie feiern Jungesellinnen-Abschied und sind bester Laune. "Oh mein Gott! Das ist unser Lied. Bitte mach lauter." Kurzzeitig verwandelt sich die Mercedes E-Klasse in ein Party-Mobil, in dem ohne Hemmungen mitgegrölt wird. Dass die erste Zeile des Refrains mit dem Text "Sie sagt, sie ist zu jung, sie will keinen Mann" eigentlich etwas an der Stimmung eines Jungesellinnen-Abschieds vorbeigehen sollte, sei dahingestellt.
Oft ist das Verhältnis zwischen Fahrgast und "Taxler" wie eine Urlaubsbekanntschaft. Man kann sich ungeniert austauschen und eventuell auch über die Stränge schlagen. Man sieht den anderen sowieso nie wieder. Gerade betrunkene junge Männer versuchen oft Grenzen auszuloten. Wie weit kann ich gehen, bis der Taxifahrer wütend wird.
− red
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