Großer Arber
Harte Bedingungen für das Auerhuhn

Naturpark Bayerischer Wald appelliert an die Bevölkerung, in den Hochlagen Rücksicht zu nehmen

05.02.2021 | Stand 05.02.2021, 18:19 Uhr

Da die Energiereserven knapp sind, ist der Winter für das Auerhuhn eine große Herausforderung. Vermehrte Störungen durch den Menschen können deshalb zum Tod des Vogels führen. −Foto: Naturpark

Der bisherige Winter hat es mit den Skitouren- und Schneeschuhgehern gut gemeint. Am Arber und dem Dreisessel fanden sie in den letzten vier Wochen gute Bedingungen vor. Allerdings mussten der Gebietsbetreuer für die Arberregion und der Naturpark-Ranger vom Dreisessel regelmäßig feststellen, dass es durch Freizeitsportler, die abseits der zulässigen Routen in den Auerhuhn-Schutzgebieten unterwegs waren, zu zahlreichen Störungen der Tiere kam.
Der Winter ist für die Vögel eine große Herausforderung. Energie, die durch Störungen durch Menschen verloren geht, kann mit der derzeit verfügbaren, energiearmen Nahrung wie Nadeln und Knospen oft nicht kompensiert werden. Das Auffliegen und Fliehen über eine meist große Distanz kosten das Auerhuhn erhebliche Reserven. Wiederholen sich die Störungen, kann das bis zum Tod des Tieres führen.
"Auch wenn das Wetter im Moment für Anfang Februar viel zu mild ist, bedeutet das für die Auerhühner und Haselhühner nicht, dass sie den Winter schon überstanden haben", so Arber-Gebietsbetreuer Johannes Matt. Im Gegenteil, ein solcher nasskalter Winter stelle die Vögel vor noch größere Herausforderungen. Sie haben im Moment nicht die Möglichkeit, sich in die kompakte Schneedecke einzugraben, um so vor Wind und Temperaturen geschützt zu sein. Das heißt, sie müssen dem Wetter im Moment in den feuchten und windigen Baumkronen trotzen. Um die Tiere nicht noch weiter zu schwächen, sollten Störungen durch Schneeschuh- und Skitourengeher deshalb auch weiterhin auf ein Minimum beschränkt werden; das bedeutet, man soll die ausgewiesenen, zulässigen Routen nicht verlassen.
Am heutigen Samstag hätte, wie in den Vorjahren, der bayernweite Aktionstag "Natürlich auf Tour" stattgefunden. Dabei wären etliche ehren- und hauptamtliche Naturfreunde am Arber und Dreisessel unterwegs gewesen, um mit den Wintersportlern ins Gespräch zu kommen und sie mit genau diesen Informationen zu versorgen. Da dies coronabedingt nicht möglich ist, appellieren die Mitarbeiter des Naturparks Bayerischer Wald an die Rücksichtnahme der Wintersportler und rufen sie auf, ihre Aktivitäten auf das weit verzweigte, markierte Wegenetz zu beschränken und die Ruhezonen der Wildtiere zu respektieren. Jeder Erholungssuchende könne einen Beitrag zum Erhalt des Auerhuhns leisten, indem er bei Schneeschuh- und Skitouren auf die als umweltverträglich ausgewiesenen Routen und markierten Wegen bleibt. Mit dieser Rücksicht könne es gelingen, dass der eindrucksvollste Waldvogel des Bayerischen Waldes erhalten bleibt.

− bbz