Laufen/Oberndorf
Hans Feil ärgert sich: "Die Grenze ist de facto zu"

26.10.2020 | Stand 25.10.2023, 11:32 Uhr

Um 12 Uhr traen sich die Bürgermeister beider Orte an der Länderbrücke, um einen offenen Brief vorzustellen. Das Medieninteresse war riesig. −Foto: Archiv Hannes Höfer

Ein heilloses Durcheinander herrscht mittlerweile durch ständig neue Corona-Verordnungen. Besonders in Grenzstädten sind das Unverständnis und der Ärger groß. Denn wer aus einem Risikogebiet kommt und für einen Einkaufsbummel nach Bayern will, braucht einen negativen Test, der nicht älter als 48 Stunden ist.
Feil: "Hätte das nicht für möglich gehalten""Ganz ehrlich, das hätten ich nie für möglich gehalten, dass das ernst ist", lässt Laufens Bürgermeister Hans Feil am Montagmorgen seinen Frust am Telefon aus. Er und sein Oberndorfer Amtskollegen Georg Djundja hätten am Wochenende gerätselt, wie die tatsächliche Rechtslage sei und versucht, sich kundig zu machen. Doch was den Grenzübertritt betrifft, sei die Situation nun schlimmer als im Frühjahr: "Bei der ersten Welle hat man sich wenigstens ausgekannt. Jetzt heißt es zwar offiziell, die Grenze ist offen, tatsächlich aber ist die Grenze zu", schimpft Feil. Nur merke es keiner, weil für den Bürger nirgendwo ein Hinweis ersichtlich sei. "Sowas kann und darf nicht sein, dafür habe ich überhaupt kein Verständnis." Händerringend hätten er und seine Amtskollegen nach der ersten Welle appelliert, für den grenznahen Raum Regelungen zu finden. "Sowas gab es ja früher auch. Warum ist das bei Corona nicht möglich?", versteht Feil das Durcheinander nicht und hofft, dass sein Schreiben an den Ministerpräsidenten etwas bewirkt.

Von ersten Anzeigen gegen österreichische Staatsbürger berichtet am Sonntag der Oberndorfer Bürgermeister Georg Djundja. Oberndorfer hätten in der Früh ihre Semmeln beim Bäcker in Laufen gekauft. Als sie das Geschäft verließen, seien sie von der deutschen Polizei aufgehalten und belehrt worden, dass der freie Grenzübertritt verboten sei und sie nun einen gültigen negativen Corona-Test vorweisen müssen. Wie Hans Feil habe auch er über diese Vorgehensweise keine Informationen bekommen.