Er ist fast vergessen. Und doch gilt Hans Carossa mit seinen Erzählungen und Gedichten als eine der bedeutendsten literarischen Stimmen. Man sagt, einige seiner Gedichte gehören zu den schönsten in deutscher Sprache.
In einem Vortrag mit Lesung erinnert der Archivwissenschaftler Dr. Herbert Wurster, unterstützt durch seine Tochter Veronika, an den 1956 in Rittsteig bei Passau verstorbenen Mahner und Bewahrer, Arzt und Dichter.
Zu der am Samstag, 22. Oktober, 19 Uhr, im Gasthof Pirkl stattfindende Veranstaltung lädt die Gesellschaft für grenzenlose Kultur und Geschichte für Bayern, Böhmen und Österreich ihre Mitglieder und die Bevölkerung ein.
Der 1878 in Tölz geborene, spätere Arzt und Schriftsteller veröffentlichte bereits als Student seine ersten Gedichte. Als es ihm nicht gelang, die medizinische Tätigkeit mit der dichterischen Berufung zu verbinden, gab er seine Praxis auf. Hans Carossa war ein Vertreter der Neuromantischen Lyrik, die sich durch reiche Stimmungsbilder abzeichnete. In seinem Frühwerk orientierte er sich an Johann Wolfgang von Goethe.
Verglichen mit anderen Dichtern hinterlässt er kein umfangreiches Werk. Das lag daran, dass er langsam arbeitete, nichts erzwang. Seine wichtigsten Arbeiten wie die Autobiografie "Eine Kindheit", das "Rumänische Tagebuch", in dem er seine Erlebnisse an der Ostfront verarbeitete, oder "Ungleiche Welten", in dem er seine selbstkritische Bilanz und eigene Haltung zum NS-Regime offenbarte, erreichten Auflagen von mehr als 100.000 Exemplaren.
Mit dem Historiker Dr. Herbert Wurster konnte ein versierter, absoluter Kenner des Lebens und Wirkens des Schriftstellers für das Referat gewonnen werden. Fast vier Jahrzehnte war der 72-Jährige Diözesanarchiv in Passau. Sein Lebenswerk: Die Familienforschung, auch digital im Internet. Seit 2018 ist er ehrenamtlicher Stadtheimatpfleger von Passau.
Gemeinsam mit seiner Tochter Veronika wird er das dichterische Werk von Hans Carossa in Auszügen vorstellen. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung durch die Flötistin Patricia Wagner.
Der Eintritt ist frei. Anmeldung: heinrichvierlinger@gmail.com oder Mobil: 0171/6283396.
− jes
