"Momo"-Kettenbrief
Grusel-Nachrichten per WhatsApp: Das rät die Polizei den Eltern

31.07.2018 | Stand 21.09.2023, 3:54 Uhr
Florence Reiter

Auf Twitter warnte sogar die spanische Polizeieinheit "Guardia Civil" vor dem Internet-Phänomen. −Screenshot: PNP

Der Bericht über den gruseligen Kettenbrief des Absenders "Momo" via WhatsApp, der Grundschüler aus der Region zu Tode verängstigte, hat bei den PNP-Lesern hohe Wellen geschlagen. Eltern von ebenfalls betroffenen Kindern berichten in Kommentaren auf Facebook von ihren Erfahrungen. Andere empören sich darüber, dass Kinder im Grundschulalter bereits WhatsApp nutzen dürfen. Die PNP hat mit der Polizei darüber gesprochen, wie betroffene Eltern mit dem Grusel-Kettenbrief umgehen können.

"Hallo ich bin Momo und bin vor 3 Jahren verstorben ich wurde von einem Auto angefahren und wenn du nicht möchtest das ich heute Abend um 00:00 Uhr in deinem Zimmer stehe und dir beim schlafen zuschaue dann sende diese Nachricht an 15 Kontakte weiter", ist der schaurige Anfang des - von Rechtschreibfehlern durchzogenen - Kettenbriefes, der an einer Grundschule im Landkreis Passau die Runde machte. In anderen bekannten Fällen des Grusel-Phänomens aus dem Netz taucht eine unbekannte Nummer, mit dem Namen "Momo" und einem schaurigen Profilbild in der Whatsapp-Kontaktliste auf und verschickt gruselige Nachrichten.

Polizei: "Gespräch mit den Kindern suchen"

Dazu sagt Stefan Gaisbauer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern: "Wir raten Kindern und Eltern, die solche Nachrichten bekommen, diese zu ignorieren und auch zu löschen." Keinesfalls sollen Betroffene dem Kontakt antworten oder diesen bei sich am Handy abspeichern. "Den Eltern raten wir: Suchen Sie das Gespräch mit Ihren Kindern. Nehmen Sie ihnen die Angst und machen Sie ihnen klar, dass nichts passiert, wenn sie die Nachricht nicht weiterleiten", erklärt der Polizeisprecher weiter.

Mehr zum Thema:
- Grusel per WhatsApp-Messenger: Kinder aus der Region betroffen

Zeitungsartikel nahm Grundschüler die Angst

Auch die PNP-Leserin, deren Sohn aus Angst vor "Momo" am helllichten Tag nicht mehr alleine in sein Zimmer gehen wollte, hat das Gespräch mit dem Neunjährigen gesucht. Kurz nach dem Vorfall sei es jedoch nicht leicht gewesen, dem Grundschüler zu erklären , dass es nur ein "harmloser" Kettenbrief ist. "Ich habe Angst, dass wer kommt und mich umbringt", hatte der Bub seiner Mutter gestanden. Knapp eine Woche nachdem er die Nachricht von "Momo" von einem Klassenkameraden weitergeleitet bekommen hatte, gibt es jedoch gute Nachrichten. "Meinem Sohn geht es besser", sagt seine Mutter auf Nachfrage der PNP und berichtet weiter: "Er war ganz erstaunt, dass das jetzt in der Zeitung steht." Neben Gesprächen mit den Eltern, habe ihm geholfen, dass das Thema öffentlich gemacht wurde. "Er hat gesehen, dass es eigentlich nur Schmarrn ist", sagt die erleichterte Mutter.

Weitere Betroffene in der Region

"Meine Tochter hat das auch bekommen und es ist sogar noch weitergegangen. In die Schüler-WhatsApp-Gruppe wurde sogar eine Nummer eingespeichert, dass man Momo anschreiben kann", kommentiert eine Leserin unter dem PNP-Facebook-Post zum Grusel-Kettenbrief . Eine andere berichtet: "Der hat bei unserer Tochter auch für das gleiche Problem gesorgt. Tagelange Angstzustände und schläft [...] nicht mehr in ihrem Zimmer. [...]" Die nächste schreibt: " [...] Meine Enkel 11 und 14 haben von ihr [Momo] erzählt". Und sogar Kinder ohne Handy würden davon schon wissen, berichtet eine andere Leserin: "Am Wandertag hatten sie Angst vorm Maisfeld." "Meine Tochter ist knapp neun, hat kein Handy und mir trotzdem davon erzählt", kommentiert eine weitere Leserin.

Das sagt Polizeisprecher Stefan Gaisbauer :
(Interview: Reiter/Schnitt: Hies)